Trachinus Araneus Warning!
Barcelona, 26. September 2011
Hallo,
ich wollte euch kurz von einem Unfall erzählen, der mir letzten Samstag (17. September) passiert ist. Ich war beim Schn orcheln am Castelldefels-Strand (in der Nähe von Barcelona), etwa 20 m von der Küste entfernt, in 2 m tiefem Wasser, als ich eine Gruppe von drei gefleckten Petermännchen (Trachinus Araneus) im Sandboden sah, die sich gerade aufteilte. Ich tauchte etwa 1,5 m nach unten, um mir einen von ihnen genauer anzusehen, als der Fisch plötzlich aus dem Sand schoss, mich direkt angriff und mit seinen giftigen Flossen auf mein Gesicht (Wange) und meine Brust (zwei Mal) schlug. Ich trug keinen Tauchanzug oder anderen Schutz, nur Maske, Schnorchel und Flossen. Ich war äußerst überrascht von dem aggressiven Verhalten des Fisches… Es war wirklich eine sehr, sehr schmerzhafte Erfahrung.
Ich kam blutend aus dem Wasser und fuhr schnell in die örtliche Notaufnahme. Dort wurde ich am Samstag behandelt, und noch einmal am Sonntag im Krankenhaus in Barcelona, da die Entzün dung schlimmer wurde. Ich wurde sofort notversorgt und e rhielt alle denkbaren Medikamente (M orphium, Voltaren etc.), Antibiotika ( Amoxicillin) und Enantyum (ein entzün dung shemmendes Mittel). Die Schmerzen sind nun fast verschwunden und ich habe mich gut von der starken Entzündung in meinem Gesicht und auf meiner Brust erholt. Morgen habe ich wie der einen Termin bei einem Toxikologen des staatlichen Gesundheitsdienstes in Barcelona für eine abschließende Untersuchung. Alles in allem hatte ich keine persönlichen Kosten zu verzeichnen.
Ich würde mir wünschen, dass DAN über diesen Vorfall berichtet und wenn möglich eine Kampagne startet, um vor diesem gefährlichen Fisch im Mittelmeer zu warnen und darauf hinzuweisen, beim Schn orcheln oder Tauchen in der Nähe eines Trachinus Araneus äußerst vorsichtig zu sein. Ich denke das Risiko und die Folgen (die Schmerzen sind unvorstellbar und ich habe auch von möglichen Todesfolgen gehört) sind diesen Aufwand wert. Wichtig wäre auch, dass die Krankenhäuser über die nötige Vorgehensweise und die Hitzeanwen dung Bescheid wissen, die sehr zur Schmerzlinderung beiträgt und nicht in jeder Notaufnahme automatisch zur Verfügung steht.
Vielen Dank,
Daniel Fuhrmann Verdaguer
Barcelona (Spanien)
Das Petermännchen: Man muss es kennen, um es zu meiden
Trachinidae-Familie. Mit einer durchschnittlichen Größe von 20 bis 50 cm sind sie im gemäßigten und kalten Wasser des Mittelmeers, des Nordatlantiks und der Nordsee weit verbreitet. Es handelt sich dabei um die giftigsten Fische in diesen Meeresbereichen. Eine der häufigsten und bevölkerungsreichsten Arten ist das gefleckte Petermännchen (Trachinus araneus), das nur im Mittelmeer auftritt.
Petermännchen bewohnen gewöhnlich flache, sandige Meeresböden. Sie liegen meist halb begraben im Sand oder Schlamm, nur der Kopf sichtbar, und lauern auf Beute. Sie sind oft sehr aggressiv, was ihnen den altsächsischen Namen „Viper der See” einbrachte. Petermännchen sind zwar sehr gute Speisefische, müssen aber äußerst umsichtig gehandhabt werden, da sie zwischen fünf und sieben Rückenstacheln und einen ebenso giftigen Stachel auf dem Kiemendeckel, beidseitig neben den Kiemenöffnungen haben. Die aufrecht stehende Rückflosse dient auch als hervorragende Verteidigungswaffe gegen Tritte oder andere Jäger.
Petermännchen nutzen ihren Giftapparat, um Beute oder Fische, die sich in ihr Territorium begeben, anzugreifen. Taucher haben von Angriffen durch Petermännchen berichtet, nachdem sie sich etwas zu nah an ihr Versteck gewagt hatten. Die Wirkung des Giftes ist hämolytisch und neurotoxisch. Das klinische Hauptsymptom sind Schmerzen: unmittelbare, brennende Schmerzen, die sich schnell von der Einstichstelle – gewöhnlich eines der unteren Gliedmaßen – ausbreiten, bis hin zum Ansatz der Gliedmaßen.
Der Schmerzhöhepunkt ist nach etwa 20-30 Minuten erreicht und kann in manchen Fällen länger als 24 Stunden andauern, manchmal sogar mehrere Tage, wenn auch in abgeschwächter Form. Die anfängliche Intensität des Schmerzes und das plötzliche Einsetzen können Delirium und kurze Ohnmachtsanfälle auslösen, was für Schwimmer und Taucher das Risiko des Ertrinkens birgt.
Örtlich erhältliche Anästhetika und Analgetika sind gewöhnlich nicht sehr effektiv – es ist sinnvoller, den gestochenen Körperteil sofort in sehr heißes Wasser zu legen (so heiß wie es gerade noch erträglich ist). Im Handel existiert kein spezielles Gegengift, deshalb ist die einzige Option eine symptomatische und angemessene Behandlung, je nach Fall an die Bedürfnisse des Opfers angepasst. Die Behandlung mit Antibiotika und Tetanusimpfungen ist unerlässlich. Erste Hilfe erteilen und unterrichten: First Aid for Hazardous Marine Life Injuries Der DAN-Kurs First Aid for Hazardous Marine Life Injuries ist ein Kurs auf Grundstufenniveau, der Tauchern (und qualifizierten Nichttauchern) vermittelt, wie sie gefährliche Meereslebewesen sowie die dadurch verursachten Verletzungen erkennen und in derartigen Fällen Erste Hilfe leisten.
Kursziel
Dieser Kurs schult Interessierte in Erste-Hilfe-Techniken, die bei Verletzungen, die durch gefährliche Meereslebewesen verursacht wurden, angewandt werden. Der Kurs befasst sich zudem damit, wie man potenziell gefährliche Meereslebewesen erkennt und Verletzungen durch diese vermeidet. Das Programm stellt für Experten und Instructoren eine hervorragende Gelegenheit dar, ihr Unterwasserwissen zu erweitern.
Lernziele
Nach Abschluss des Programms sind die Teilnehmer in der Lage,:
- die vier Arten von Verletzungen zu erkennen, die von gefährlichen Meereslebewesen verursacht werden können
- mindestens fünf Arten von giftigen Tieren zu nennen
- mindestens fünf Zeichen für eine Vergiftung durch eine(n) Stich/Biss/Vernesselung zu nennen
- die angemessenen Erste-Hilfe-Techniken für Verletzungen durch giftige Meereslebewesen zu beschreiben
- mindestens drei Meerestiere zu nennen, die einen Taucher beißen könnten
- zwei häufige Zeichen für Bisse zu nennen
- die angemessenen Erste-Hilfe-Techniken für Bisse durch Meerestiere zu beschreiben
- mindestens drei Arten von Meerestieren zu nennen, die eine Hautirritation hervorrufen können
- mindestens vier Zeichen für eine Hautirritation zu nennen
- die angemessenen Erste-Hilfe-Techniken für Hautirritationen durch Meerestiere zu beschreiben
- zwei Arten von Lebensmittelvergiftung durch Meereslebewesen zu erkennen
- mindestens drei Tierarten zu nennen, die eine Lebensmittelvergiftung hervorrufen können
- drei häufige Zeichen von Lebensmittelvergiftung zu nennen
- zu erklären, warum ärztlicher Rat in Fällen von Verdacht auf Lebensmittelvergiftung nötig ist
- die angemessenen Erste-Hilfe-Techniken für Verdachtsfälle von Lebensmittelvergiftung zu beschreiben
- eine Sicherheitsprüfung der Umgebung durchzuführen
- die nötigen Schritte für die Sicherheitsprüfung der Umgebung zu nennen
- Erste Hilfe nach der ABC-Regel (Atemwege, Beatmung, Herzdruckmassage) bei einem verletzten Taucher durchzuführen
- kranke oder verletzte Taucher angemessen zu versorgen
- die Atemwege freizulegen und freizuhalten und die Atmung eines verletzten Tauchers aufrecht zu erhalten (künstliche Beatmung)
- die Bedeutung der Verwendung von Sauerstoff bei der Ersten Hilfe von verletzten Tauchern zu erläutern
- die Techniken zur Kontrolle einer Blutung zu demonstrieren, darunter Druckbehandlungen wie die Pressure/Immobilization-Technik (Druck/Fixierungs-Technik) und das Anheben des verletzten Körperteils sowie Druckpunkte
- die Druckpunkte zur Kontrolle äußerer Blutungen zu lokalisieren und zu zeigen
- Verbände und Bandagen bei Verletzungen durch gefährliche Meereslebewesen anzulegen
- zu zeigen, wie eine Zweituntersuchung durchgeführt wird und wie Schockzustände behandelt werden
- die Pressure/Immobilization-Techniken zu demonstrieren
- die Schritte des Notfallplans (Emergency Assistance Plan) zu benennen
- mindestens fünf Techniken oder Richtlinien zu erläutern, die das Verletzungsrisiko durch Meereslebewesen verringern
Der Kurs ist nach Art und Ziel auf Taucher zu geschnitten, sowie auf Personen wie Bootskapitäne, Freunde oder Verwandte von Tauchern, die ein Interesse daran haben, potenziell gefährliche Meereslebewesen zu erkennen, sowie Verletzungen durch diese zu behandeln bzw. zu verhindern. Der Kurs umfasst keine CPR (Herz-Lungen-Wiederbelebung) oder Wasserrettungstechniken. Die Anwendungsbereiche beziehen sich auf den Zeitpunkt, nachdem das Opfer geborgen und an Bord eines Bootes oder an den Strand gebracht wurde.