Beachten Sie auch die Kleinigkeiten

Als ich kürzlich eine Ausbildungsfahrt nach Mexiko unternahm, traf ich dort auf einen alten Freund aus Ohio. Seit unserer letzten Unterhaltung waren mittlerweile mehr als 25 Jahre vergangen, und während unseres Gesprächs wurde mir schnell klar, dass seine Leidenschaft für das Höhlentauchen immer noch so groß wie damals war. Ich konnte seine Begeisterung förmlich spüren, als er einige seiner letzten Tauchabenteuer auf der Insel Cozumel beschrieb. Er erwähnte, dass er im Vorstand sowohl der ‚National Speleological Society‘, NSS [Nationale Gesellschaft für Höhlenforschung in den USA] als auch der ‚Cave Diving Section‘, CDS [Höhlentauchabteilung], dieser Gesellschaft tätig sei, aber dass er trotz seines zeitlichen Engagements für diese beiden nichtkommerziellen Verbände immer noch viel Zeit fände, zusammen mit seiner Frau trockene und geflutete Höhlensysteme zu erkunden.
 

Wenngleich ich seit Anfang der 1980er Jahre zertifizierter Höhlentaucher bin, reichen meine Erfahrungen lange nicht an die meines alten Freundes und vieler Anderer heran, die sich in diese einzigartige, aber auch potenziell gefährliche Unterwasserwelt hineinbegeben. Ich habe dennoch sehr wohl verstanden, dass das Höhlentauchen Ausbildung, Erfahrung, Selbstvertrauen und Wissen erfordert: Vertrautheit mit der eigenen Ausrüstung, dem Tauchpartner und dem eigenen Ich. Und denken Sie daran, Höhlentauchen ist nichts für Tauchanfänger; es erfordert eine spezielle Ausbildung und Zertifizierung. Höhlentauchen bedeutet außerdem, dass man den Einzelheiten des Tauchgangs Aufmerksamkeit schenkt und frühzeitig Unannehmlichkeiten gleich welcher Art erkennt, die in der Folge zu Problemen oder einer Verkettung von Problemen führen könnten. Sporttaucher haben zudem eine Verantwortung gegenüber sich selbst und ihren Tauchpartnern. Sie sollten ihre

Fertigkeiten auf dem Laufenden halten, sich weiterbilden, Erfahrung sammeln und sich ein Vertrauen in ihre eigenen Fertigkeiten erarbeiten. Ebenso wichtig ist, dass sie auch den Kleinigkeiten Aufmerksamkeit schenken und mögliche Anlässe zur Sorge frühzeitig erkennen – vor, während und nach Tauchgängen. Hierdurch wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass jeder Tauchgang unfall– und verletzungsfrei bleibt. Die Einzelheiten des Tauchgangs Sporttauchen macht am meisten Spaß, wenn man es gemeinsam tut. Zusammen mit einem Tauchpartner zu tauchen bedeutet etwas völlig anderes, als sich nur anzurödeln, ins Wasser zu springen und in der Nähe des jeweils anderen zu bleiben. Tauchpartner sein bedeutet, dass Sie Teil eines Teams sind, nicht nur dass Sie gemeinsam Erfahrungen machen, sondern dass Sie Ihren Teil dazu beitragen, den Tauchgang so sicher wie irgend möglich zu gestalten.
 

Lange bevor sich Höhlentaucher ins Wasser begeben, und nochmals bevor sie mit dem Abstieg beginnen, prüfen und überprüfen sie nochmals die eigene Ausrüstung und die des Tauchpartners. Auch wenn für das normale Sporttauchen gilt, dass man sich immer einen direkten Weg zur Oberfläche offen halten muss, müssen Sie sich dennoch die Zeit nehmen und sicherstellen, dass Sie, Ihre Ausrüstung und Ihr Tauchpartner für den Tauchgang einsatzbereit sind. Davor, dabei und danach Vor dem Tauchgang sollten Sie besonders den Dingen Aufmerksamkeit schenken, die Sie als selbstverständlich ansehen oder mit denen Sie am vertrautesten sind. Gehen Sie vor Ihrem Sprung ins Wasser jegliche Veränderungen durch, die Sie möglicherweise an Ihrer Ausrüstung vorgenommen haben könnten, selbst die kleinsten Anpassungen. Sie selbst mögen mit einer solchen Anpassung bereits absolut vertrautsein, aber gehen Sie nicht davon aus, dass Ihr Tauchpartner diese Modifikation mitbekommen  hat und weiß, wie er damit umgeht, wenn einmal unter Wasser etwas schief geht.
 

Wenn die Taucher dann im Wasser sind, sollten sie ihre gesamten Gerätschaften letztmalig überprüfen, auch ihre Tauchcomputer, und sich diesbezüglich mit dem Tauchpartner abstimmen, bevor sie schließlich mit ihrem Abstieg beginnen. Während des Tauchgangs sollten Sie dann auf Veränderungen der Tauchbedingungen achten, die sich auf den Verlauf des Tauchgangs auswirken könnten. Taucher könnten dem Eindruck erliegen, dass sie für den Tauchgang gewappnet sind, wenn sie erst einmal mit dem Abstieg begonnen haben, aber die äußeren Bedingungen können sich schnell verschlechtern. Strömung, Wetterbedingungen, Sicht, all dies kann sich auf Ihren Tauchgang auswirken. Jegliche Veränderung in einer dieser Kategorien kann einen relativ ereignislosen Tauchgang in einen etwas anspruchsvolleren wandeln, und damit in etwas, für das Sie und Ihr Tauchpartner nicht die geeigneten Voraussetzungen mitbringen, um damit umgehen zu können.

Die Aufmerksamkeit für Einzelheiten kommt erneut ins Spiel, sobald Sie Ihre Ausrüstung gespült und weggepackt haben. Stellen Sie fest, wie Sie sich fühlen, und sprechen Sie mit Ihrem Tauchpartner, wie er sich nach dem Tauchgang fühlt. Sie sollten nicht gleich überreagieren, aber wenn Sie nicht 100%ig auf dem Posten sind oder irgendwelche Beschwerden haben, dann behalten Sie es bitte nicht für sich. Begreifen Sie, dass tauchbedingte Verletzungen – wenngleich selten – tatsächlich vorkommen, und dass Sie sich nicht schuldig fühlen sollten, wenn Sie ein Problem haben.

Frühzeitige Erkennung
Symptome einer Dekompressionserkrankung (DCI) erscheinen Tauchern oftmals uneindeutig. Sie können unerkannt bleiben; Taucher ignorieren sie häufig, oder sie tun sie als unbedeutend oder nicht tauchbedingt ab. Das führt oftmals zu Verzögerungen vor der Behandlung. Taucher sollten die häufigsten Symptome einer DCI kennen: veränderte Sinneswahrnehmung auf der Haut, Taubheit und Prickeln, Schmerzen, Schwindel und Drehschwindel, sowie Schwierigkeiten beim Gehen. Taucher sollten außerdem wissen, was sie bei derartigen Symptome tun sollten. Ihr erster Anruf sollte der DAN Tauchnotfall-Rufnummer gelten, die 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr besetzt ist. Die Ärzte von DAN stehen bereit, Ihre Fragen zu beantworten, Ihnen Hilfe bei der Bewältigung Ihrer Symptome anzubieten und Sie zur bestmöglichen medizinischen Versorgung zu geleiten. DAN bietet außerdem spezielle Kurse an, in denen Sie noch besser verstehen lernen, was Sie im Falle einer tauchbedingten Verletzung tun sollten.

Beurteilung von Verletzungen
Im Kurs ‚DAN On-Site Neurological Assessment for Divers‘ [Neurologische Beurteilung von Tauchern vor Ort] lernt man beispielsweise, wie man wesentliche Informationen über eine tauchbedingte Verletzung erheben kann, die möglicherweise neurologische Folgen mit sich bringt. Diese treten bei etwa zwei Dritteln aller DCI-Fälle auf. Der Kurs arbeitet heraus, welche Informationen man an notfallmedizinische Einsatzkräfte und Ärzte weitergeben sollte. Die Informationen, die Sie bei der Durchführung einer neurologischen Beurteilung sammeln, werden dem Arzt helfen, das Ausmaß der Verletzung und deren Verlauf in der Zeit, in der man ihn vom Tauchplatz zur professionellen Versorgung brachte, zu erkennen. Das Ergebnis einer solchen neurologischen Beurteilung vor Ort kann dem betroffenen Taucher zudem vor Augen führen, dass die sofortige Sauerstoffgabe und eine ärztliche Untersuchung erforderlich sind.

Aus Fehlern lernen
Höhlentaucher verbringen nach jedem Tauchgang einige Zeit damit, Dinge zu besprechen, die unter Wasser nach Plan liefen. Mehr Zeit wird allerdings jenen Dingen gewidmet, die nicht wie erwartet verliefen, damit diese beim nächsten Tauchgang besser gemacht werden können. Sporttaucher sollten dieses Vorgehen übernehmen und mit ihren Tauchpartnern über die Dinge reden,die unter Wasser danebengingen. In der Begeisterung über all die tollen Sachen, die sie während des Tauchgangs gesehen haben, vergessen Sporttaucher nur zu oft, über die möglicherweise verbesserungswürdigen Dinge zu sprechen. Dies könnte etwas so Banales – aber für Taucher und Riff gleichermaßen Gefahrvolles – sein, wie sicherzustellen, dass die eigenen Tauchinstrumente nicht überdas Riff schleifen. Wenn der Tauchgang vorüber ist, sollten Sie mit Ihrem Tauchpartner über Möglichkeiten sprechen, wie Sie den nächsten Tauchgang nochmals besser gestaltet können. Denken Sie an die drei Checks: Sie selbst, Ihre Ausrüstung und Ihr Tauchpartner.

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