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Bereiter Taucher

Tauchausrüstungspflege – klar zum nächsten Tauchgang

Im dritten Teil unserer vierteiligen Artikelserie sprechen wir darüber, wie Sie Ihre Ausrüstung in gutem Zustand halten, so dass Sie bei Ihrem nächsten Tauchgang keine unangenehmen Überraschungen erleben. Der Artikel behandelt die Grundlagen – für spezifische Wartungsanweisungen empfehlen wir einen Blick in die Betriebsanleitung.

Ausrüstung kontrollieren

Nehmen Sie sich nach jedem Tauchgang die Zeit, alle Teile zu reinigen, die einen Einfluss auf Lebensdauer und Sicherheit Ihrer Ausrüstung haben. Allerdings: Auf Dauer verschleißt auch die beste Ausrüstung. Warten Sie nicht, bis ein Teil kaputt geht, bevor Sie es ersetzen. Für Ihre Sicherheit sind regelmäßige Kontrollen unverzichtbar.

Kontrollieren Sie alle Riemen und Schnallen an Flossen, Masken, Tariermitteln usw. auf Risse, und prüfen Sie die Funktion. Wenn Sie Anzeichen auf Beschädigung oder Funktionsverlust finden, tauschen Sie das entsprechende Teil aus. Kontrollieren Sie die Dichtungen Ihrer Maske auf Schimmel und Pilzbefall, speziell am Übergang zwischen Linse und Rahmen. Dieser Bereich ist besonders anfällig für Verschmutzung und kann schwierig zu reinigen sein. 

Tauchanzüge sollten auf Beschädigung, Risse und Löcher kontrolliert werden. Achten Sie besonders auf die Nähte. Reißverschlüsse sollten intakt und leichtgängig sein. Behandeln Sie sie regelmäßig mit Wachs oder Öl. Dichtungen und Manschetten sollten glatt und frei von Rissen sein, ansonsten besteht die Gefahr, dass sie beim Anlegen des Anzugs reißen oder, im Falle eines Trockentauchanzugs, wasserdurchlässig werden.

Wenn Sie einen Trockentauchanzug besitzen, kontrollieren Sie die Ventile und deren Dichtungen auf Risse und prüfen Sie die Funktion. Schließen Sie hierzu den Inflatorschlauch an. Das Ventil sollte leichtgäng sein und selbsttätig schließen, wenn Sie den Finger vom Knopf nehmen. Der Schlauch sollte sich einfach anschließen und trennen lassen. Schmieren Sie den O-Ring in der Verbindung mit Silikonspray. Die Überdruckventile sollten ordnungsgemäß funktioneren. Schmieren Sie diese jedoch nicht, da dies zu Lecks führen könnte.

Zu Beginn der Kaltwassersaison empfiehlt es sich, den Anzug vollständig aufzupumpen (Manschetten vorher mit Bällen oder Flaschen verschließen) und 15-20 Minuten lang zu warten um zu kontrollieren, ob der Anzug Luft verliert. Bei dieser Gelegenheit können Sie auch gleich das Überdruckventil kontrollieren.

Das gleiche Prinzip können Sie bei Ihrem Tariermittel/BCD anwenden. Wir empfehlen, das BCD von Zeit zu Zeit vollständig aufzupumpen, bis das Überdruckventil anschlägt und dann 15-20 Minuten zu warten um zu kontrollieren, ob das BCD Luft verliert. Kontrollieren Sie Ringe und Schnallen aus Metall auf Korrosion und die Gurte auf Verschleiß.

Lungenautomaten und Schläuche bedürfen besonderer Aufmerksamkeit. Die gründliche Reinigung des Atemreglers nach jedem Tauchgang verhindert die meisten Probleme; eine Funktionskontrolle sollten Sie aber trotzdem durchführen. Beginnen Sie mit den Schläuchen. Diese sollten in gutem Zustand sein, ohne Anzeichen auf Schäden, Risse, Abschürfungen und Blasen. Kontrollieren Sie umflochtene Schläuche auf lose Fasern. Drücken Sie Schläuche über ihre gesamte Länge mit den Fingern zusammen, um die Elastizität zu prüfen. Schwankungen der Elastizität sind ein Hinweis auf mögliche Probleme. Prüfen Sie die Anschlussverschraubungen auf Kalkablagerungen; diese können gegebenenfalls mit Essig oder einem handelsüblichen Entkalker auf Zitrusbasis entfernt werden. Viele Taucher benutzen Schlauchschoner. Unter Schlauchschonern kann es jedoch auch zu Ablagerungen von Salz, Schmutz oder Kalk kommen. Schieben Sie die Schlauchschoner zur Seite und reinigen Sie bei Bedarf den Schlauch. 

Nach den Schläuchen können Sie sich die zweiten Stufen anschauen. Die Mundstücke sollten nicht eingerissen und die Bissauflagen in gutem Zustand sein. Mundstück und Luftauslass sollten fest sitzen. Falls vorhanden, sollten die Einstellschrauben leichtgängig sein. Wenn am Regler kein Druck anliegt sollte es nicht möglich sein, durch diesen zu atmen. Falls er dennoch Luft durchlässt, liegt wahrscheinlich ein Problem mit der Membran vor. Öffnen Sie das Flaschenventil und drücken Sie den Ausblasknopf – dies ist jedoch kein Ersatz für einen Atemtest!

Atmen Sie einige Male durch den Regler um zu kontrollieren, dass er richtig funktioniert. Achten Sie auf Lecks oder Zischgeräusche und identifizieren Sie gegebenenfalls die Quelle. Es könnte sich um einen schadhaften O-Ring an einem der Anschlüsse handeln. Außer Leckagen gibt es an der ersten Stufe (Druckminderer) nicht viel zu prüfen. Bevor Sie den Automaten an die Flasche anschließen sollten Sie kontrollieren, dass der O-Ring am Flaschenventil bzw. am Regler (DIN) in gutem Zustand ist. Und vergessen Sie nicht, das Manometer zu kontrollieren. Ist die Druckanzeige korrekt? 

Als Taucher führen Sie noch weitere Ausrüstungsteile mit sich, die regelmäßig kontrolliert werden sollten. Hierzu zählen Ihr Schnorchel (Mundstück und Ausblasventil), die Boje (DSMB) und andere Sicherheitsausrüstung, ihr Messer, sowie die Batterien aller elektronischen Geräte.

Muss ich meine Ausrüstung auch dann kontrollieren, wenn ich immer einen Buddy-Check mache?

Viele Taucher kontrollieren ihre Ausrüstung leider ausschließlich beim Buddy-Check. Dieser ist natürlich notwendig, ersetzt aber nicht die oben beschriebenen regelmäßigen Wartungskontrollen.

Was sollte ich tun, wenn es ein Problem gibt?

Wenn Sie ein Problem feststellen, sei es in schadhaftes Mundstück, eine gerissene Dichtung, einen undichten Atemregler oder ein leckendes Ventil, sollten Sie sich umgehend um dessen Behebung kümmern. Generell ist es eine gute Idee, ein paar einfache Ersatzteile in Ihrer Tauchtasche parat zu haben, z. B. ein Mundstück, O-Ringe, Masken- und Flossenriemen, und Batterien, außerdem Neoprenkleber, Silikonspray oder -fett, und Reißverschlusswachs. So können Sie einfache Reparaturen selbst durchführen. Wenn Sie einen Defekt erst unmittelbar vor dem Tauchgang feststellen und nicht beheben können, kann dies ein Problem darstellen – entweder Sie verpassen den Tauchgang oder, noch schlimmer, Sie entscheiden sich, trotzdem zu tauchen und gefährden dadurch sich selbst oder Ihren Tauchpartner. 

Was bleibt sonst noch zu tun?

Im vierten und letzten Teil dieser Artikelserie reden wir darüber, wann Sie einen Wartungstechniker brauchen. Viele Ausbildungsverbände bieten Spezialkurse an, in denen Sie mehr über Ausrüstung und deren korrekte Wartung lernen können. Wie wär's mit einer Weiterbildung?


Im Zusammenhang mit Covid-19 enpfehlen wir Tauchern, bestimmte Schutzvorkehrungen zu treffen, wie zum Beispiel die Desinfektion der Ausrüstung. Weitere Informationen finden Sie unter "Covid-19: Schutzvorkehrungen für Taucher".


Teil 1: Tauchausrüstungspflege – Trocknung und Lagerung deiner Ausrüstung

Teil 2: Deine Tauchausrüstung – Spülen und Reinigen von Tauchausrüstungen

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