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Einem alten Köter kann man keine neuen Tricks mehr beibringen?

In einem Divemaster-Kurs, den ich vor vielen Jahren gegeben habe, hörte eine Teilnehmerin meinen Ausführungen, dass wir ein Vorbild sein sollten, aufmerksam zu und passte bei den Tauchregeln genau auf, vor allem, als es um die Rolle eines Tauchführers ging. Zum Schluss fragte sie: „Jeff, wer ist Dein Buddy, wenn Du Trainingstauchgänge machst?“

Ich dachte mir nichts bei dieser Frage und sagte, dass ich besonderes Glück hätte, denn alle meine Schüler seien meine Buddies. Dann sagte ich, dass viele Leute auf mich aufpassen würden, wenn ich ein Problem unter Wasser hätte.

„Aber könnten diese Schüler Dir wirklich helfen?“, fragte sie sofort.

Ich wusste nicht recht, was ich auf diese scheinbar unschuldige Frage antworten sollte. Ich musste zugeben, dass sie wahrscheinlich mit ihrer Annahme Recht hatte. Ich könnte in einer solchen Situation alleine sein. Ich hoffe, dass meine langjährige Trainings- und Taucherfahrung mich zu einem positiven Ergebnis führen würden. Ein solcher Grad von Selbstvertrauen ist gesund, ich bin aber auch vorsichtig meine Fähigkeiten, mit allen Situationen, die sich unter Wasser ergeben können, nicht zu überschätzen.

Tauchen ist ein sicherer Sport, aber das Wasser kann ein gnadenloses Medium sein. Selbst wenn Taucher auf allen Erfahrungs- und Trainingsniveaus ihren Fähigkeiten vertrauen sollten, müssten sie aufpassen, dass sie nicht zu selbstsicher werden; der Satz „Einem alten Hund kann man keine neuen Tricks beibringen“ sollte niemals zum Vokabular eines Tauchers gehören.

Eine Buddy-Beziehung, die immer weiter wächst

Eine der tollsten Sachen beim Tauchen ist der soziale Aspekt, egal ob man zusammen taucht oder ob man sich erzählt, was man bei einem Tauchen gesehen hat, wenn man wieder auf dem Boot ist. Der soziale Kontext dieses Sports ist oft der Hauptgrund, weshalb Leute überhaupt Tauchen lernen. Ein verlobtes Pärchen freut sich darauf, während der Hochzeitsreise tauchen zu gehen; Eltern möchten mit ihren Kindern einen aufregenden Urlaub erleben; zwei Schulfreunde möchten zusammen die Abenteuer erleben, die ihnen das Tauchen bietet.

Der soziale Aspekt des Tauchens mit einem Buddy gibt dem Ganzen mehr Sicherheit: vier Augen sehen mehr als zwei.

Was ist Deine Tauchphilosophie?

All zu oft nehmen Buddy-Kontakte eine dieser beiden Formen an: Entweder du verfolgst die “dasselbe Meer, derselbe Tauchgang”-Philosophie (d.h. du gehst ohne die anderen auf deiner eigenen Abenteuer) oder du fällst in die Falle “ich bleibe so nah bei meinem Buddy, dass man meinen könnte, wir wären nur eine Person”. Beides bietet euch nicht das produktivste Unterwassererlebnis.

Die erste Buddy-Technik hat offensichtlich einen Fehler, weil Du Deinem Buddy in einer Notsituation nicht helfen kannst, wenn Du nicht in der Nähe bist. So viel also zu dem Extrasicherheitsnetz.

Suche dir für alle Tauchgänge einen Buddy aus, der das gleiche Ziel wie du hat. Das stellt sicher, dass ihr die gleiche Vorstellung von eurem Abenteuer habt, was den Buddy-Kontakt während des Tauchgangs verbessert. Es ist zum Beispiel toll, wenn Du einen Buddy auswählst, der wie du Interesse an der Unterwasserfotografie hat. Was passiert aber, wenn ein Taucher Detailaufnahmen machen möchte, der andere sich aber Weitwinkelaufnahmen vorstellt? Sie sind dann nicht das allerbeste Buddy-Team. Der eine will vielleicht in einem kleinen Bereich des Riffs bleiben und darauf warten, dass kleine Viecher auftauchen, während der andere lieber im offenen Wasser herumschwimmen und nach großen Meeresbewohnern suchen möchte.

Die zweite Technik, die der Nähe, ist auch nicht viel besser. Wenn Taucher zu dicht beieinander sind, können sie sich verheddern und vielleicht noch andere Probleme auslösen: Aus Versehen trittst du deinem Buddy die Taucherbrille vom Gesicht, er bekommt Auftrieb, weil er versucht, sie wieder auszusetzen, schluckt Wasser, gerät in Panik und kann nicht mehr klar denken. Anstatt dass Du die zusätzliche Sicherheit bietest, die Tauchen mit einem Buddy gewähren soll, bist du die Ursache eines Problems.

Buddies sollten Techniken vereinbaren, wie sie nahe beieinander bleiben, aber nicht so nahe beieinander sind, dass sie für den anderen eine Gefahr darstellen. Sprecht euch ab, wer den Tauchgang führt und wer folgt, und eventuell auch den ungefähren Abstand, den ihr im Wasser voneinander haben wollt. zum Beispiel bleibt der nachfolgende Taucher gerade hinter der linken Schulter des leitenden Tauchers. Damit weiß der leitende Taucher, dass er erst nach links gucken muss, wenn er wissen will, ob der nachfolgende Buddy OK ist, und um dessen Aufmerksamkeit zu erregen.

Bleib’ dir selbst treu

Geh’ nicht davon aus, dass dein Buddy immer für dich da ist. Übe deine Selbstrettungs-Fertigkeiten und vervollkommne sie in der kontrollierten Umgebung eines Wiederauffrischungsprogramms, eines fortlaufenden Fortbildungskurses oder übe sie regelmäßig in einem Schwimmbad. Damit kannst Du zwar kleinere Probleme vielleicht nicht vermeiden, aber es wird dir sicher helfen, eine echte Notlage zu verhindern.

Übe deine Fähigkeiten, die Taucherbrille zu leeren. Oft wird das für die schwierigste Fertigkeit beim Tauchtraining gehalten, wenn sie zuerst teilweise geflutet und dann ganz geflutet wird, bis hin zum Abnehmen und wieder Aufsetzen. Auch wenn deine Taucherbrille nie von deinem Gesicht heruntergekommen ist, ist es recht wahrscheinlich, dass sie während eines Tauchgangs leckt. Dann kommt es dir sicherlich gelegen, wenn du diese Fertigkeit sicher ausführen kannst.

Überlege dir auch, wie du mit einer plötzlichen Veränderung deines Auftriebs umgehen würdest, zum Beispiel wenn dein automatischer Inflator plötzlich klemmt und in der Aufblasposition stecken bleibt. Wenn du einfach den Mechanismus unterbrichst, sollte das ständige Aufblasen des BCDs aufhören, aber dann musst du wissen, was du machst, wenn der automatische Aufblasmechanismus nicht mehr funktioniert. Übe, wie der Inflator abgeklemmt
wird, und blase dann dein BCD unter Wasser mit dem Mund auf. Bedenke, dass dies, auch wenn es an sich keine lebensgefährliche Situation ist, ein Katalysator für andere Probleme sein könnte.

Wenn eine solche Situation eintritt, solltest du sofort den Tauchgang abbrechen und langsam zur Oberfläche kommen, befolge dabei alle normalen Vorgänge für den Aufstieg, auch den Sicherheitsstopp.

Übe deine Fertigkeiten

Bei der Selbstrettung musst du eventuell mit einem Krampf im Bein fertig werden, was nichts Ungewöhnliches ist. Wenn du den Bereich dehnst und massierst, solltest du diese Beschwerden beheben können. Du musst auch auf deinen Auftrieb aufpassen, wenn du mit dem Krampf beschäftigt bist. In deiner Eile, dich von dem Krampf zu erholen, könntest du, ohne es zu wissen, zu schnell oder sogar unkontrollierbar absinken oder aufsteigen.

Übe, dein Bein zu dehnen und behalte dabei du deine relative Position unter Wasser bei. Wenn du in einem Schwimmbad übst, such dir eine Stelle auf der Seite aus und konzentriere dich eine Weile darauf, während du den Krampf bearbeitest. Konzentriere dich gleichzeitig auch darauf, gleichmäßig weiterzuatmen, denn das kann bei der Kontrolle des Auftriebs hilfreich sein.

Es ist auch wichtig, dass du deine Rettungsfähigkeiten mit deinem Buddy übst, um euch beide darauf vorzubereiten, dass ihr schnell und angemessen auf Notfälle reagieren könnt, die passieren können, wenn ihr zusammen taucht.

Wiederhole diese Fertigkeiten von Zeit zu Zeit mit deinem Buddy. In dem Einstiegskurs lernst du Fertigkeiten wie Luft teilen, aber da fällt mir die Maxime ein, „Was du nicht wirst praktizieren, wirst du nur verlieren“. Wenn du diese Fähigkeiten in einem Training zuerst lernst und durchführst, erhältst du die genaue Anleitung für die richtige Technik,
aber mit der Zeit rosten diese Fertigkeiten ein.

Der Umstand, in dem du Luft teilen musst – jemand hat keine Luft mehr – erhöht dein Stressniveau. Diese Fertigkeit im Eifer des Gefechts auszuführen, ist etwas ganz anderes als sie in einer Übungssituation in einer kontrollierten Umgebung auszuführen. Wenn du dir Zeit nimmst, deine Fertigkeiten mit deinem Buddy zu wiederholen, erhöhst du deine Kompetenz und dein Selbstvertrauen, sie richtig auszuführen.

Der DAN-Bericht zu Dekompressionskrankheit, tödlichen Tauchunfällen und dem Erkundung-stauch-gängen berichtet: „Der durchschnittliche, verletzte Taucher ist nicht der frisch zertifizierte Taucher.“ Während 46% der verletzten Taucher fünf Jahre oder weniger Taucherfahrung seit der Zertifizierung haben, haben 20% fünf bis zehn Jahre Taucherfahrung seit der Zertifizierung, und 34% haben mehr als zehn Jahre Taucherfahrung seit ihrer Zertifizierung. Das verleitet einen zu glauben, dass im Durchschnitt, die Taucher, die in dieser Unfallstatistik erfasst sind, aufgrund der Jahre seit ihrer Zertifizierung erfahren waren. Wenn du aber die neusten Taucherlebnisse bedenkst, scheinen diese Daten darauf hinzuweisen, dass ihre Fertigkeiten etwas eingerostet waren. Der Bericht weist auch darauf hin, dass 40 % der verletzten Männer und 50 % der verletzten Frauen weniger als 20 Tauchgänge in den letzten 12 Monaten gemacht haben. Keinem Taucher macht es wirklich Spaß, die Taucherbrille herunterzunehmen und wieder aufzusetzen, vor allem nicht in kaltem Wasser, aber genau das sollten sie aber üben, bevor etwas ohne Warnung passiert. Auch wenn Tauchprofis dafür verantwortlich sind, auf andere Taucher aufzupassen, sind Tauch-Buddies gegenseitig für einander verantwortlich. In beiden Fällen werden die Fähigkeit und das Vertrauen aufeinander und auf sich selbst zu reagieren, sicherstellen, dass der Tauchgang gut anfängt und gut ausgeht.

Auch Tauchprofis sollten genau diese Fertigkeiten, die sie anderen beibringen, selbst üben. Dazu gehört auch, mit einem Buddy zu tauchen.

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