Nutzen Sie Gedankenstützen – machen Sie sich mit Bestandsbuch, Checkliste und Verfallsdaten für Ihr Erste-Hilfe-Set vertraut

In der DAN Ausbildungsabteilung haben wir schon oft von Kurteilnehmern gehört, dass sie an einem Notfall beteiligt waren und sich gewünscht hätten, sie hätten sich vorher ein wenig Zeit genommen, um ihre Sicherheitsausrüstung zu überprüfen.

Warten Sie mit der Überprüfung Ihrer Sicherheitsausrüstung nicht, bis Sie zum Tauchen aufbrechen; Sie sollten diese regelmäßig durchchecken. Führen Sie ein Bestandsbuch, in das Sie Verfallsdaten eintragen und wann die einzelnen Ausrüstungsteile gewartet wurden. Wenn Sie sich jede zweite Woche, zumindest jeden Monat ein wenig Zeit nehmen und eine einfache Checkliste aller Einweg- und aller mehrfach verwendbarer Artikel anzulegen, können Sie Problemen vorbeugen, die durch Übersehen oder durch schlechte Vorbereitung entstehen.

In dem Artikel ‘Vorfälle unter der Lupe’ dieser Ausgabe bespricht ein DAN-Arzt, wie man Verletzungen durch die hierfür bekannten Meereslebewesen versorgt, z. B. Riss– und Schürfwunden. In den DAN-Ausbildungskursen lehren wir sowohl Theoriewissen, als auch praktische Fertigkeiten. Beides ist nötig, um unterschiedlichste widrige Situationen bewältigen und verhindern zu können, dass eine kritische oder möglicherweise lebensbedrohliche Verletzung sich weiter verschlechtert.

Zeit für Hilfsmittel – Das Erste-Hilfe-Set für Taucher
Welche Hilfsmittel brauchen Sie nun wirklich? Und wie können Sie diese am besten pflegen, sodass alle Bestandteile schnell verfügbar und in guter Verfassung sind, wenn Sie sie wirklich einmal brauchen?

Fangen wir einmal mit dem elementaren Erste-Hilfe-Set für Taucher an. Die in der nebenstehenden Tabelle aufgelisteten Gegenstände sind eben jene, die man im DAN Erste-Hilfe-Kit vorfindet.

Wundverbände
Beachten Sie, wie Artikel in Modulen oder Paketen organisiert sind, sodass Sie direkt finden können, was Sie brauchen. Das Modul zur Kontrolle von Blutungen enthält beispielsweise entsprechende Materialien: Handschuhe zum Schutz gegen Körpersubstanzen, Wundauflagen/Verbandspäckchen in den Größen 5×5 und 10×10 cm, elastische Binden und andere Materialien zur Erzeugung von direktem Druck auf die Wunde.

Wussten Sie, dass sterile Wundauflagen und andere sterile Verbandsmaterialien Verfallsdaten haben? Der Hersteller kann nach Überschreiten des Verfallsdatums nicht mehr die Sterilität des Materials in der geschlossenen Verpackung garantieren. Um Infektionen zu vermeiden, ist es wichtig, saubere und sterile Verbände zu verwenden, und deshalb ist eine regelmäßige Überprüfung dieser Materialien unabdingbar.

Medikamente und Spüllösungen
Richten Sie sich eine Tasche mit Medikamenten und allen zusätzlichen Bedarfsartikeln her, z. B. Wasserstoffperoxid [H2O2] oder Kochsalzlösung. Diese Tasche sollte folgende Dinge enthalten: rezeptfreie Schmerzmittel, z. B. Ibuprofen und Paracetamol; antibiotische Salben, Loperamid [z. B. Imodium®]; Antacidum [Säureblocker für den Magen].

Überprüfen Sie regelmäßig den Bestand, da möglicherweise etwas davon verbraucht wurde oder ein Verfallsdatum naht. Sorgen Sie dafür, dass sich in Ihrem Erste-Hilfe-Set eine ausreichende Menge Essigsäure (normaler Haushaltsessig) befindet, mit dem Sie viele Gifteinwirkungen durch Meerestiere neutralisieren können, des Weiteren genügend sterile Kochsalzlösung oder steriles Wasser zum Ausspülen und Reinigen von Wunden.

Desinfektion nach dem Gebrauch
Einige Gegenstände können gereinigt und erneut verwendet werden. Hierzu gehören eine flexible Verbandsschiene, eine Wundspritze von 20 mL (zum Ausspülen) und die oronasale Beatmungsmaske von DAN. Informieren Sie sich, wie man diese Gegenstände desinfiziert, bevor man sie erneut verwendet.

Es sind verschiedenste Desinfektionslösungen erhältlich, und einige sind besser als andere. Oftmals wird eine Lösung von 10 Prozent Bleichmittel und Wasser verwendet. Tauchen Sie die Gegenstände fünf Minuten darin ein, spülen Sie sie anschließend mit Süßwasser ab und lassen sie an der der Luft trocknen. Sie sollten keine Einwegartikel desinfizieren und wiederverwenden.

Die ‘schweren Brocken’ der Ausrüstung
Nicht nur ein gutes Erste-Hilfe-Set, sondern auch Sauerstoff-Notfallausrüstung und Automatisierte Externe Defibrillatoren (AEDs) sind wichtig. In den DAN-Ausbildungskursen raten wir immer dazu, die eigene Notfallausrüstung zu überprüfen, bevor man zu Tauchunternehmungen aufbricht.

Sauerstoff-Notfallsysteme
Oftmals wurde die Verpackung der Non-Rebreather-Maske [Beutelmaske ohne Rückatmung] schon einmal geöffnet und dann in einen unansehnlichen Krimskrams in den Koffer zurückgestopft. Manches Mal fehlen Sauerstoffschläuche oder Druckminderer, oder die Sauerstoffflasche ist leer oder annähernd leer. Nur zu oft wird schnell klar, dass der Druckminderer und das Demandventil noch nie oder das letzte Mal vor vielen Jahren gewartet wurden.

Der Hersteller der DAN Sauerstoff-Notfallsysteme empfiehlt, dass die betreffenden Ausrüstungsteile alle zwei Jahre gewartet werden. Auf der Website von DAN America finden Sie eine Liste mit den autorisierten Wartungsbetrieben von Allied Healthcare Products [http://www.diversalertnetwork.org/training/oxygen/repair.asp)]. Sie können auf dieser Website auch auf ‘Training & Education’ und dann auf ‘Oxygen Resources’ klicken.

Lassen Sie Ihre Sauerstoffflaschen von einem registrierten Füllbetrieb für medizinische Gase füllen. In den USA hat die ‘Food and Drug Administration’ [staatliche Behörde für die Überwachung von Lebensmitteln und die Zulassung von Arzneimitteln] Bestimmungen für die Befüllung von medizinischen Gasflaschen erlassen [in der EU und in Deutschland gibt es dafür ebenfalls strenge Gesetze und Richtlinien]. Sauerstoffflaschen, die für die Verwendung mit medizinischem Sauerstoff gestempelt wurden, dürfen beispielsweise ausschließlich mit medizinischem Sauerstoff befüllt werden. Die Gaslieferanten müssen außerdem die Flasche überprüfen, bevor sie diese erneut befüllen.

Wenn der Sauerstoff beim Gaslieferanten zur Füllung bereitsteht, erhält er eine Chargennummer und wird getestet. Jede Flasche erhält einen Aufkleber mit der Chargennummer und dem Verfallsdatum des Gases. Die meisten Gaslieferanten tauschen wegen der für den Füllvorgang erforderlichen Zeit leere Flaschen gegen bereits gefüllte. Da sich in den DAN-Sauerstoff-Notfallsystemen keine Standardflaschen befinden, sollten Sie darauf vorbereitet sein, dass Sie Ihre Flasche abgeben müssen und erst später wieder abholen können. Die Lieferanten medizinischer Gase füllen Sauerstoff in der Regel nicht so schnell ab, dass Sie darauf warten könnten.

Automatisierte Externe Defibrillatoren
Überall auf der Welt werden AEDs immer verbreiteter. Um sicherzustellen, dass Ihr AED-Gerät betriebsbereit ist und alle erforderlichen Einzelteile vorhanden sind, sollte es regelmäßig  überprüft werden. Überprüfen Sie das Verfallsdatum der Elektroden und stellen Sie sicher, dass alle weiteren ggf. erforderlichen Hilfsmittel vorhanden sind, z. B. eine Schere zum Aufschneiden von Kleidung bzw. Tauchanzügen und ein Tuch zum Abtrocknen der Körperstellen, auf die die Elektroden platziert werden. Die Mehrzahl der AEDs sind so programmiert, dass sie täglich einen Selbsttest  durchführen; Sie sollten allerdings regelmäßig eine umfassendere Prüfroutine durchführen, die z. B. einen Test zum Ersetzen der Batterie einschließt, sofern das Gerät dies zulässt.

Qualifizierung der Anwender
Nicht nur die Sicherheitsausrüstung selbst ist wichtig für jeden Tauchgang, die Menschen, die sie verwenden, müssen auch entsprechend ausgebildet sein. Sie sollten daher über eine aktuelle Ausbildung in HLW und elementarer Erster Hilfe verfügen. DAN bietet als Ergänzung weitere Ausbildungskurse an, die die normale Erste Hilfe um weitere tauchspezifische Erste-Hilfe-Maßnahmen ergänzen.

Ein idealer Kurs für alle Taucher – und speziell für die Mitarbeiter von Tauchdienstleistern – ist der Kurs ‘DAN Diving Emergency Management Provider’ (DEMP), in dem man zum Ersthelfer für die folgenden Kursmodule ausgebildet wird: Oxygen First Aid for Scuba Diving Injuries [Erste Hilfe mit Sauerstoff bei Tauchunfällen, First Aid for Hazardous Marine Life Injuries [Erste Hilfe bei Verletzungen durch gefährliche Meerestiere], Automated External Defibrillators for Scuba Diving [Erste Hilfe mit Automatisierten Externen Defibrillatoren für Taucher – AED], der sich optional durch Hinzufügen des Kursmoduls Advanced Oxygen First Aid for Scuba Diving Injuries [Fortgeschrittene Erste Hilfe mit Sauerstoff bei Tauchunfällen] auch zum ‘Diving First Responder’ ausbauen lässt.

Führen Sie regelmäßig realistische Szenarien und Übungen für die verschiedensten Notfälle durch, damit alle Taucher gut vorbereitet und im Ernstfall einsatzbereit sind. Sorgen Sie dafür, dass jeder weiß, wo sich die Notsignalmittel und das Funkgerät an Bord befinden. Eine ideale Ersthelferausbildung für alle Nichttaucher, die an Bord oder mit Tauchern arbeiten, ist der Kurs DAN Dive Accident First Aid for Nondivers [DAN Erste Hilfe bei Tauchunfällen für Nichttaucher, bislang in Europa nicht verfügbar].

Erstellen Sie einen fundierten Notfallhilfeplan und planen Sie regelmäßige Notfallübungen ein. DAN Training, die Ausbildungsabteilung von DAN, wird Ihnen jederzeit mit Kursen, Online-Seminaren und hilfreichen Ratschlägen zur Seite stehen.

Die Grundlagen
Bei einem Verdacht auf tauchbedingte Verletzungen empfiehlt DAN Folgendes:

  • Bringen Sie die verletzte Person aus dem Gefahrenbereich.
  • Überzeugen sie sich, dass keine Gefahren vor Ort drohen.
  • Überwachen Sie die Lebensfunktionen (ABC: Atemwege freimachen / Besteht normale Atmung? / Circulation – Kreislauffunktion sicherstellen, ggf. HLW).
  • Bringen Sie den verletzten Taucher in eine bequeme, liegende Position (Anmerkung: Wenn dem Taucher / der Taucherin übel ist bzw. er/sie ganz oder teilweise bewusstlos ist, legen Sie ihn/ sie auf die Seite und unterstützen den Kopf (‘stabile Seitenlage’ oder auch ‘Nato-Lagerung’).
  • Wenn der verletzte Taucher voll bei Bewusstsein ist und keine Atemschwierigkeiten aufweist, können Sie ihm nichtalkoholische, koffein– und kohlensäurefreie Flüssigkeiten zum Trinken geben, z. B. Wasser oder Fruchtsaft.
  • Verabreichen Sie über eine gut abdichtende oronasale Beatmungsmaske die höchstmögliche Konzentration Sauerstoff.
  • Alarmieren Sie den örtlich zuständigen Rettungsdienst.
  • Informieren Sie DAN, damit der Taucher bestmöglich versorgt und falls nötig zur nächsten Druckkammereinrichtung transportiert werden kann. Dieser Service steht allen Tauchern offen, unabhängig von Mitgliedschaft oder Versicherung.
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