Safety
Vorsicht ist besser als Nachsicht – Emergency Assistance Plan oder Notfallplan
Ein Emergency Assistance Plan (EAP), oder zu Deutsch Notfallplan, ist die Voraussetzung für die erfolgreiche Rettung eines verunfallten Tauchers. Dazu gehört die Notfallversorgung vor Ort genauso wie der schnellstmögliche Transport zur nächstgelegenen, adäquaten medizinischen Einrichtung. Die Erstellung eines EAP liegt in der Verantwortung des lokalen Tauchunternehmens.
Als Taucher kann man zwar selbst viel für seine eigene Sicherheit tun, aber manches muss man dem Betreiber überlassen. Man sollte unbedingt auf das Sicherheitsbewusstsein von Tauchsafari-Veranstalter, Tauchcenter- oder Tauchboot-Besitzer, Tauchlehrer, Divemaster und übrigem Personal achten. Auch die Wahl des Urlaubslandes kann entscheidend sein. In einem Land mit geringen Sicherheitsstandards werden die Sicherheitsanforderungen im Tauchbereich möglicherweise auch nicht sehr ernstgenommen.
Sicherheitslücken lauern überall und sind beim Tauchen in ihren Auswirkungen oft gravierender als an Land. Ein Divemaster, der eine geführte Tauchanfängergruppe ohne eigene Tauchcomputer bis ans äußerste Limit führt, ein Tauchboot-Besitzer ohne Notfallversorgung wie hundertprozentigen medizinischen Sauerstoff für mindestens zwei Taucher und ausreichend lange Zeit, eine Tauchsafari mit Personal, das in den gängigen Erste-Hilfe-Maßnahmen nicht geschult ist, Tauchshops, die schlecht gewartete Leihausrüstungen mit defekten Ventilen oder fehlenden O-Ringen verleihen oder „vergessen“, den Kompressor-Filter auszutauschen, gehören in die Kategorie grob fahrlässig.
So schön beispielsweise eine Tauchsafari aufs weite Meer jenseits jeglicher Zivilisation erscheint, so unschön kann diese enden, wenn es keine Funkverbindung zum Festland gibt, Mobiltelefone nicht funktionieren und die Crew nicht an ein Satellitentelefon (oder Erste-Hilfe-Ausrüstung an Bord) gedacht hat. Dann kommt in einem Notfall leider auch keine schnelle Hilfe.
Egal ob Tauchcenter an Land oder Tauchsafari-Boot auf dem Wasser, jeder – auch die Tauchgäste – sollte für den Notfall Zugang zu folgenden Informationen haben: die aktuelle Telefonnummer der nächstgelegenen Druckkammer, inklusive der Telefonnummern von Taucherarzt, Notarzt und Ambulanz. Diese Informationen müssen auf aktuellem Stand gehalten werden. Adressen, Telefonnummern, Kontaktpersonen oder Anfahrtswege können sich schnell ändern. Fehlt ein Glied in der Kette, bricht sie.
Die Crew muss wissen, was im Notfall zu tun ist. Der schnellste Transportweg und die Logistik müssen klar sein. Hat ein Veranstalter mehrere Boote, kann es sein, dass für jedes Boot ein eigener EAP gilt, und zudem ein anderer für die Basis an Land.
Um das Sicherheitsbewusstsein zu sensibilisieren und Tauchen noch sicherer zu machen, hat DAN das DSP-Programm (Diving Safety Partner Programm) entwickelt. Das DSP besteht aus 3 Stufen und ist mit einer Komponente des Hazard Identification and Risk Assessments (HIRA) kombiniert. Diese Initiative richtet sich besonders an Tauchbasen und soll helfen, die Punkte, bei denen es an Sicherheit fehlt, zu identifizieren und zu verbessern. Tauchbasen, die alle Anforderungen erfüllen, erlangen Sichtbarkeit und Anerkennung innerhalb der Tauchergemeinschaft und auf diese Weise mehr Kunden. Für eine professionelle Beurteilung durch unsere Experten können Anfragen an [email protected] geschickt werden.
Hinweise zur Durchführung der Tauchgänge
Briefings und Debriefings, Besonderheiten beim Ein- und Ausstieg, Sicherheitsstopps, Treffpunkt und Vorgehen bei Gruppen- oder Tauchpartnerseparation sowie Instruktionen und Warnhinweise für Aktivitäten nach den Tauchgängen sind Elemente, die bedacht werden müssen.
Briefings vor den Tauchgängen sind von enormer Wichtigkeit, damit die Taucher einschätzen können, ob sie für den Tauchgang geeignet sind und was sie erwartet. Ein gutes Briefing enthält Angaben zu Navigation, Strömungen, Tiefe und Länge des Tauchgangs und sicher nicht nur, welche Fische man wahrscheinlich sehen wird.
Die Crew sollte die Taucher – besonders aber die Anfänger unter ihnen – darauf hinweisen, dass nach dem Gerätetauchen am selben Tag auf gar keinen Fall irgendwelche Freitauchaktivitäten (Freediving oder tiefes Schnorcheln) in Frage kommen, da beim schnellen Auftauchen ein erhöhtes DCS-Risiko durch Stickstoffbläschenbildung besteht. Es muss mindestens für 24 Stunden gewartet werden. Auch tiefere folgende Gerätetauchgänge am selben Tag sind wegen erhöhter DCS-Gefahr nicht empfehlenswert.
Wenn Berufs- und Freizeittaucher vor einem Tauchgang dise Sicherheitsaspekte beachten profitieren sie sofort von ihrer Umsicht indem sie im Notfall wissen, was zu tun ist und Schlimmeres verhindern zu verhindern helfen.
Damit Tauchen ein schönes Erlebnis bleibt – so wie es sein sollte!
Online-Quellen auf der DAN-Webseite: