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Justin Carmack: Eine Reise mit 100 Tauchzielen

Justin ist Divemaster und Weltreisender mit einer Mission – er will an den besten 100 Tauchplätzen der Welt tauchen und seine Erfahrungen dokumentieren. Wir haben ihn im Rahmen unserer #WhyWeDoIt Kampagne interviewt und wollten wissen, was ihn zu dieser unglaublichen Reise bewegt hat. 

Warum hast du alles hinter dir gelassen?

Ich war an der Uni und studierte BWL und Geschichte und hatte keine Ahnung, was ich mal machen wollte. Am Ende machten wir eine Reise ins Ausland und da wusste ich plötzlich sofort, dass ich die Welt bereisen wollte.

Bei der Reise machte ich in Mosambik mein erstes PADI-Brevet. Ich begegnete Walhaien und riesigen Mantarochen – und war sofort verrückt nach dem Sport. Ich wusste, dass ich genau das für den Rest meines Lebens machen wollte und begann mich darüber zu informieren, wie ich ein Geschäft daraus machen kann. Und nach einer Weile begann es auch, richtig gut zu laufen.

Die Taucherei hat mein Leben völlig verändert. Ich habe mich den "normalen" Lebensweg entlang geschleppt und dann gelang es mir irgendwie die Richtung zu ändern und etwas zu finden, bei dem ich mich richtig zuhause fühlen kann. Egal, wie viele Probleme ich den ganzen Tag über lösen muss – Ich springe einfach ins Wasser und habe jedes einzelne von ihnen sofort vergessen. Manche Leute machen Yoga, andere meditieren den ganzen Tag – Ich gehe einfach tauchen.

Erzähl uns von deinem ersten Taucherlebnis.

Das war der Wendepunkt in meinem Leben. Ich fühlte mich ganz stark mit dem Meer verbunden. Ich war Teil einer großen Uni-Gruppe und ich erinnere mich noch, dass wir direkt bis zum Grund tauchten und jemand ein Problem hatte. Der Tauchlehrer sagte uns, wir sollten uns nicht von der Stelle rühren – und ich fand es einfach großartig. Mir wurde gesagt, ich sei ein Naturtalent. Während den anderen also geholfen wurde, sah ich mich einfach um, erkundete die nähere Umgebung und entdeckte dabei die unterschiedlichsten Meeresbewohner. Ich wusste noch nicht einmal, wie man tiefer als 10 Meter taucht und war schon ein Fan. So war das und so fing alles an.

"Egal, wie viele Probleme ich den ganzen Tag über lösen muss – Ich springe einfach ins Wasser und habe jedes einzelne von ihnen sofort vergessen."


Wie fühlst du dich, wenn du abtauchst?

Ich habe es geschafft, einen Beruf daraus zu machen. Aber das hat meine Leidenschaft für den Sport nicht geschmälert. Ich musst nur eine Möglichkeit finden, meinen Lebensunterhalt damit zu bestreiten. An Land besteige ich sicher keine Berge und ich bin auch nicht der Sportlichste – ehrlich gesagt bin ich auf festem Boden eher ungeschickt!

Wenn ich aber ins Wasser steige, bin ich wie eine Schildkröte. Das ist meine Welt. Ich fühle mich richtig wohl und kann es beim Tauchen mit den Besten aufnehmen. Bei Tauchen fühle ich mich immer wie ein Entdecker. Ich war schon überall auf der Welt und ich glaube, die letzte Grenze ist das Meer. Ich kann 100 Mal am selben Tauchplatz tauchen und doch jedesmal etwas anderes sehen. Das ist fantastisch. Ich sehe Dinge, die 90% der Menschen der Erde nicht zu sehen bekommen.

Gab es einen ganz speziellen Tauchgang, der dich auf die Idee zu deinem 100 Tauchgänge-Projekt brachte?

Nicht wirklich. Das hat sich einfach so während meiner Weltreise ergeben. Meine Leidenschaft gilt dem Reisen und dem Tauchen. Es gibt wirklich keine bessere Kombination. So bekam ich plötzlich Follower – nachdem ich ein paar verrückte Fotos und Videos geteilt hatte. Die Leute begannen mir Feedbacks zu schreiben und mir zu sagen, wo ich unbedingt mal hin sollte. Darüber habe ich dann nachgedacht und dachte… ja, ihr habt recht! Also erstellt ich eine Liste mit 100 Tauchgängen, die mir empfohlen wurden. Und mitten in der Liste befinde ich mich jetzt.

Mit meinem Blog will ich der ganzen Welt zeigen, was es da draußen alles gibt. Zu Beispiel die Wracks in Ägypten oder die Meeresbewohner der Malediven. Die Menschen sind von Natur aus neugierig und wollen hoffentlich irgendwann einmal die Dinge mit eigenen Augen sehen. Wenn ich es schaffe, ihre Neugier zu wecken und ihre Abenteuerlust, dann habe das rübergebracht, was ich wollte.

Was war das Aufregendste, was du jemals unter Wasser gesehen hast?

Einen einzigen, speziellen Moment, an den ich mich erinnere, habe ich da nicht. Jeder Moment unter Wasser ist aufregend. In Ägypten freue ich mich unglaublich darüber, kleinen Seeschnecken zu begegnen. Oder auf den Philippinen, zum Beispiel, da ist jeder Tag aufregend, weil die Seeschnecken da völlig anders aussehen. Es gibt blaue und sogar welche, die leuchten! Ich finde all das faszinierend. Je hässlicher oder schräger, desto besser gefällt mir etwas!

Walhaie. Die liebe ich auch wirklich. In Mexiko habe ich welche gesehen, auf den Philippinen… die sind wirklich verrückt, wirklich majästetisch. Man will einfach in ihrer Nähe sein.


"Ich war schon überall auf der Welt und ich glaube, die letzte Grenze ist das Meer."

Was hast du aus all deinen Erfahrungen gelernt?

Um ganz ehrlich zu sein, ist es ziemlich traurig, was ich gelernt habe. Ich reise zu den exotischsten Orten und an Land leben dort Millionen von Menschen, denen das Meer völlig egal ist. Ich verlasse die üblichen Touristenpfade, um ins Meer abzutauchen und entdecke dort dann ganze Ökosysteme, die keiner dort je gesehen hat und die niemanden interessieren.

Das war einer der Gründe, warum ich mit dem Blog angefangen habe. Ich will den Menschen zeigen, was da draußen ist. Wie Jacques Cousteau sagte: “Man muss etwas lieben, ehe man es bewahren oder retten kann".

Finde deine Leidenschaft und mach sie zu deinem Leben, anstatt sie immer nur vor dir her zu schieben. Du musst herausfinden, was du liebst. Denn dadurch wird dein Leben tausendmal besser. Ganz egal was es ist.

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