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Tauchcomputer und BCD – wann ist es Zeit für einen Wechsel?

Tauchen ist ein ziemlich ausrüstungsintensives Hobby. Doch mit den Tauchern selbst altert auch ihre Ausrüstung, bis diese irgendwann obsolet wird und durch neuere, sicherere Modelle mit besseren Funktionen ersetzt werden sollte. Woran erkennt man, dass es Zeit wird, teure Geräte wie Tauchcomputer oder den abgetragenen BCD zu wechseln?

Die Antwort: Es kommt darauf an.

Computerliebe

Taucher kaufen sich nicht jedes Jahr einen neuen Computer. Auf Tauchbooten sieht man häufig eine Vielzahl von Modellen aus sehr unterschiedlichen Jahrgängen. Doch ein Tauchcomputer, der vor 15 Jahren das Nonplusultra war, ist heutzutage vielleicht nicht mehr die erste Wahl. Dank neuer Technologien haben sich Prozessorleistung, Batterielebensdauer, die Genauigkeit der Sensoren und die Qualität der Anzeigen in der Zwischenzeit rasant verbessert.

Ältere Tauchcomputer sind bei der Wahl der Deko-Algorithmen häufig eingeschränkt. Neuere Modelle sind leistungsfähiger und können in viele Fällen den zugrunde liegenden Algorithmus präziser abbilden. Moderne Sensoren erkennen auch geringfügige Druckänderungen und registrieren Temperaturwechsel häufig in einem Zehntel der Zeit, die ältere Modelle benötigen. Durch diese Verbesserungen werden Wassertemperatur, Tiefe, und Austauchgeschwindigkeit genauer gemessen. Hierbei spielt jedoch die physische Konstruktion des Geräts jedoch auch noch eine Rolle – und ob eine zentimetergenaue Messung der Tauchtiefe in der Praxis messbaren Einfluss auf die Sicherheit hat, sei dahingestellt.

Viele Hersteller bieten an, die Genauigkeit älterer Geräte im Werk zu testen. DAN® empfiehlt Tauchern daher, ihre Computer nach 10 Jahren oder 1000 Tauchgängen vom Hersteller überprüfen zu lassen. Jahre des Gebrauchs unter Einfluss von Sonne und Salzwasser und gelegentlichen Schlägen oder Stürzen können ihre Spuren hinterlassen.

Es altern jedoch nicht nur unsere Tauchcomputer  – wir tun es auch, und unsere Augen werden mit den Jahren nicht besser. Viele neuere Computer haben hellere und schärfere Anzeigen mit größeren Zahlen und sind benutzerfreundlicher als ältere Modelle – allesamt gute Gründe, irgendwann einen neuen Tauchcomputer auf den Wunschzettel zu schreiben.

BCD – kinderleicht

Ein hochwertiger, bequemer, und gut sitzender BCD leistet viele Jahre lang gute Dienste, und ein paar abgewetzte Stellen oder ein defekter Verschluss bedeuten nicht gleich, dass man sich ein neues Gerät kaufen muss. Haben BCDs also ein Verfallsdatum?

Der Einfluss des BCDs auf Komfort und Sicherheit beim Tauchen ist kaum zu überschätzen. Ein Defekt während des Tauchgangs kann einen Verlust der Tarierungskontrolle mit sich bringen, mit entsprechenden Folgen. Daher ist es sehr wichtig, neben dem Alter unseres BCDs auch seinen Zustand im Auge zu behalten. Die meisten von uns führen vor und vielleicht nach jedem Gebrauch eine kurze Funktionsprüfung durch. Eine regelmäßige Wartung des BCDs ist aber bei den wenigsten Tauchern gängige Praxis.

Bevor Sie Ihren BCD benutzen (besonders nach einer längeren Pause) sollten Sie den Zustand des Inflatorschlauchs kontrollieren, den BCD vollständig aufpumpen um die Nähte auf Lecks und die Überdruckventile auf ordnungsgemäße Funktion zu prüfen, und das Obermaterial einer Sichtprüfung auf Abrieb und Risse unterziehen. Inflatorventil und Überdruckventile müssen regelmäßig gewartet werden, insbesondere bei älteren Geräten. Jährliche Inspektionen sind eine gute Praxis, besonders bei BCDs, die seit fünf Jahren oder länger in Gebrauch sind.

Während BCDs kein ausdrückliches Verfallsdatum haben, sind regelmäßige Kontrollen des Zustands insbesondere der mechanischen Teile sehr wichtig. Wenn der Schlauch intakt und frei von Rissen ist, keine Blasen austreten, die Tarierung gut funktioniert und Sie Inflator- und Überdruckventile nach den ersten fünf Jahren der Benutzung jährlich warten lassen, kann Ihr BCD über einen langen Zeitraum zuverlässig bleiben. Ein guter Wartungstechniker wird Sie auf poröse Kunststoffteile, O-Ringe, Risse in den Schläuchen und übermäßigen Verschleiß hinweisen. Nach 10 und mehr Jahren nimmt die Wahrscheinlichkeit von Rissen und Lecks weiter zu, und besondere Aufmerksamkeit ist geboten. Doch solange Sie nicht aus Gründen der Mode einen Austausch in Erwägung ziehen, genügt es zu Ihrer Sicherheit darauf zu achten, dass das Gerät einwandfrei funktioniert und frei von Lecks, Rissen und anderen Schäden ist.


Tauchcomputer und BCDs sind teuer, und die Versuchung ist groß, die vertraute Ausrüstung Jahr um Jahr weiter zu benutzen. Aber werden Sie nicht nachlässig: Hören Sie auf Ihren gesunden Menschenverstand und den Rat Ihres Wartungstechnikers und ziehen Sie bei Bedarf einen Wechsel in Betracht.


Über den Autor

Michael ist preisgekrönter Journalist und Technikexperte. Er schreibt schon seit Jahrzehnten über das Thema Tauchen und die Technik beim Tauchen. Er hat den Begriff “technisches Tauchen” geprägt.  Seine Arbeiten sind in Veröffentlichungen wie dem Alert Diver, DIVER, Quest, Scientific American, Scuba Times, Sports Diver, Undercurrent, Undersea Journal, WIRED und X-Ray erschienen. Er ist Gründer und Chefredakteur von aquaCORPS und hat dabei geholfen, dass das technische Tauchen nun zum Mainstream des Sporttauchens zählt. Er hat außerdem die ersten Tek, EuroTek und AsiaTek Konferenzen veranstaltet.


Der Übersetzer

Tim Blömeke ist freier Übersetzer für Wissenschaft, Technik und Recht, sowie passionierter Wrack- und Höhlentaucher. Er unterrichtet Tauchen (PADI und TDI) in Taiwan und auf den Philippinen.

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