Erkenntnisse aus Unfällen
Herausforderungen beim Tauchen meistern
Nun ja, zweimal wäre ich beinahe umgekommen. Einmal wäre ich fast ertrunken als ich mit zwei Freunden bei stürmischer See in Dwejra auf Gozo tauchen ging. Das andere Mal war während eines Nachttauchgangs auf den Galapagos-Inseln.
Beides Mal lag es daran, dass ich mich ziemlich dumm verhielt bzw. auf die notwendigen Vorkehrungen verzichtet hatte. Sicherlich, damals war ich jünger und naiver – man denkt immer, einem schon passiert nichts, und falls doch, dann wird schon alles gut gehen. Zum Glück musste ich dafür nicht mit meinemLeben bezahlen.
HYPERVENTILIEREN IM WASSER: IN STÜRMISCHER SEE BEINAHE ERTRUNKEN
Zwei meiner Freunde und ich beschlossen am Inland-See in Dwejra auf Gozo tauchen zu gehen. Es war das Verrückteste, was wir hätten tun können: die Wellen brachen durch den schmalen Zugang hindurch und die See war unglaublich wild. Wir waren dort schon die Woche zuvor tauchen gewesen und dachten, alles würde schon gut gehen.
Als wir schließlich die Felsen erreichten, waren die Bedingungen jedoch weitaus schlechter als gedacht. Das Wasser floss in die schmale Passage, durch die wir hindurch mussten, und schoss so schnell wieder heraus, dass wir quasi hinein gesogen wurden.
Alles ging sehr schnell. Ich erinnere mich noch, dass ich nicht weiter als bis zu meiner Hand sehen konnte. Ich wurde von einer Seite zur anderen geworfen. Etwa 10 Minuten später schafften wir es durch den Tunnel ins Blaue und als wir dort ankamen erkannten wir, welch schlechte Idee das alles gewesen war.
„Je mehr du vor deinem Tauchgang weißt, desto eher kannst du berücksichtigen, was vielleicht schief gehen könnte."
Ich führte die zwei anderen Jungs und wir entschieden sofort, dass wir zurück mussten. Ich hielt an, um auf sie zu warten damit wir zusammen auftauchen konnten. Doch ich hatte Pech und eine Welle brach buchstäblich direkt über mir und zerrte mich ruckartig in die andere Seite des Inlandsees. Dabei wurden meine Maske und mein Atemregler herunter gerissen. Meine Flasche verkeilte sich in einem Spalt, ich begann zu hyperventilieren und aspirierte Wasser . Zum Glück schlug ich mir nicht den Kopf an, aber ich sah meine ganze Kindheit vor meinem inneren Auge vorbeiziehen und erst dann wurde mir klar: „Ich ertrinke, ich sterbe!”.
Reflexartig griff ich nach meinem Atemregler, der an der Seite meines Anzugs herunterhing und begann wieder zu atmen. Ich schaffte es mich zu befreien und begann aufzusteigen. Dann wurde ich ins Krankenhaus eingeliefert und behandelt. Wenn ich daran zurückdenke, dann glaube ich, dass ich Glück hatte, die notwendige Erfahrung zu besitzen und dass ich eben so reagierte, wie ich reagierte.
Es ist einfacher zu wissen, womit man rechnen muss, wenn man in einer bekannten Umgebung taucht. Wenn ich in einer völlig neuen Umgebung tauche, dann treffe ich andere Vorkehrungen. Dann stelle ich auch ganz grundlegende Fragen, um sicher zu sein, dass ich mir wirklich bewusst bin, welche Bedingungen im Meer herrschen und wie das Wetter ist.
RAT AN TAUCHER
Je mehr du vor deinem Tauchgang weißt, desto eher kannst du berücksichtigen, was vielleicht schief gehen könnte.
Mein Rat an Taucher lautet: 1. Erkenne dich selbst. 2. Kenne deine Ausrüstung. 3. Kenne deine Umgebung. Triff alle notwendigen Vorkehrungen und denke niemals, wirklich niemals, dass du eine dumme Frage stellen könntest. Wenn du dir unsicher bist, dann sprich darüber. Es ist besser, mit einem sicheren Gefühl tauchen zu gehen als sich in einer Notsituation hilflos zu fühlen. Geh‘ nicht davon aus, dass irgendetwas selbstverständlich ist.
Hier kannst du lesen, welche Erfahrungen Kurt Arrigo auf den Galapagos gemacht hat.