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Unter Wasser sprechen

Nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch, weil es Spaß macht, unterhalten wir uns unter Wasser und teilen uns gegenseitig Dinge mit. Manchmal wollen wir vielleicht jemanden darauf hinweisen, dass gerade ein Delphin vorbei schwimmt, und ein anderes Mal, dass wir auftauchen wollen oder dass wir die 50 bar-Grenze erreicht haben. Aber wie macht man das, wenn man einen Atemregler im Mund hat?

Manche Tauchprofis tauchen mit sogenannten Vollgesichtsmasken. Das sind spezielle Masken, die auch den Mund bedecken und bei denen die Lippen keinen Atemregler festhalten müssen. Manche haben auch ein Mikrofon und einen Transmitter, und sogar Kopfhörer, mit denen man unter Wasser hören kann. Das gibt es allerdings nicht so häufig und ist auch kein einfaches Setting. Die meisten Taucher kommunizieren unter Wasser einfach mit ihren Händen.

Man benutzt eine Art Zeichensprache, die äußerst wirkungsvoll ist und auch noch Spaß macht, wenn man sie kreativ nutzt. Es gibt viele verschiedene Zeichen, hier wollen wir euch aber nur ein paar von ihnen vorstellen, damit ihr einen Eindruck davon bekommt, wie sie funktionieren.

Das erste Handzeichen, dass Taucher lernen ist das OK-Zeichen, das so viel bedeutet wie „Alles ist gut“. Für das OK-Zeichen machst du mit Zeigefinger und Daumen einen kleinen Kreis.

Das Gegenteil zum OK-Zeichen ist das „Es gibt ein Problem“-Zeichen. Dafür zeigt die Handfläche der geöffneten Hand (mit gestreckten Fingern) nach unten und man winkt aus dem Handgelenk heraus. Nachdem ein Taucher das „Es gibt ein Problem“-Zeichen gemacht hat, muss er erklären, wo das Problem liegt, indem er mit dem Zeigefinger darauf zeigt. Bei Ohrenschmerzen zeigt er also zum Beispiel auf sein Ohr.

Das Handzeichen, bei dem es die meisten Diskussionen und Missverständnisse gibt, ist das „Aufsteigen“-Zeichen. Dafür streckst du deinen Daumen nach oben wie bei dem „Gefällt mir“-Symbol von Facebook. Tauchanfänger kommen hier oft durcheinander. Achte bitte darauf, dass du deinem Tauchpartner oder Ausbilder die richtigen Handzeichen gibst. Andernfalls bist du vielleicht schneller wieder zurück auf dem Boot als dir lieb ist!

Das Zeichen für „Abtauchen“ sieht aus wie das „Gefällt mir nicht“-Symbol, bei dem der Daumen nach unten zeigt. Auch hier gilt: bitte nicht die Unterwasserwelt mit deinen sozialen Netzwerken verwechseln…

Die beiden Handzeichen „Langsamer“ und „STOP“ benutzt du, um einen anderen Taucher zu bitten, langsamer zu werden oder anzuhalten.

Wenn es etwas zu sehen gibt, dann machst du mit deinem Zeige- und deinem Mittelfinger ein „V“ und berührst mit ihnen das Glas deiner Maske: dieses Zeichen bedeutet „Schau mal“. Wie bei „Es gibt ein Problem“ musst du dann allerdings auch auf das deuten, was du zeigen willst, also z. B. auf einen Meeresbewohner oder einen Ausrüstungsgegenstand.

Außerdem gibt es Handzeichen, mit denen man andere Taucher auf bestimmte Meerestiere hinweisen kann. Wenn du eine Hand auf die andere legst und deine Daumen bewegst, dann sagst du, dass du eine Schildkröte gesehen hast. Wenn du so tust, als würdest du eine Dose öffnen, bedeutet das „Da ist ein Thunfisch“ und wenn du zwei Finger bewegst als wären sie kleine Antennen auf dem Kopf einer Schnecke, dann hast du eine Nacktschnecke gesehen.

Bei dem Zeichen für „Hai“ hältst du eine Hand senkrecht an deine Stirn, so dass sie aussieht wie eine Flosse an der Wasseroberfläche. Für einen Zackenbarsch legst du deine Hände auf beide Seiten deines Gesichts. Dann bewegst du sie hin und her und machst die Bewegungen der riesigen Kiemen eines Zackenbarsches nach.

Was aber, wenn der Taucher, mit dem du kommunizieren willst, nicht in deine Richtung sieht? Es gibt viele Möglichkeiten, einen Taucher auf sich aufmerksam zu machen. Die häufigste Methode ist, mit einem Metallgegenstand auf die eigene Taucherflasche zu klopfen. Geräusche wie Klopfen und Klirren bewegen sich im Wasser gut fort und sind auch in einiger Entfernung noch gut zu hören. Manche Taucher benutzen hierfür einen Plastikball, der mit einem Gummiband an ihrer Taucherflasche befestigt ist, andere einen „Shaker“, also einen kleinen Metallzylinder mit Murmeln, die beim Schütteln rasseln. Außerdem gibt es auch akustische Geräte, bei denen Luft aus der Flasche verwendet wird. Sie geben eine Art Gequake von sich und sind unter Wasser sehr gut zu hören.

Und nachts? Nachts verwendet man unter Wasser Taucherlampen. Wenn dein Tauchpartner in der Nähe ist, dann kannst du einfach mit der Lampe auf deine Hand leuchten und ein Zeichen geben. Wenn er allerdings etwas weiter entfernt ist oder du einer Gruppe von Tauchern ein Zeichen geben willst, musst du mit deiner Lampe verschiedene Formen „malen“: für das OK-Zeichen malst du einen Kreis und bei einem Problem schwenkst du deine Lampe horizontal hin und her.

Taucher haben oft auch Pfeifen oder andere akustische Hilfsmittel dabei, um aus großer Entfernung auf sich aufmerksam zu machen. Und es gibt Oberflächenzeichen. Diese braucht man normalerweise, um mit Personen auf einem Boot oder am Ufer zu kommunizieren. Aufgrund der Entfernungen benutzen Taucher hier ihre Arme und nicht nur ihre Finger.

In diesem Fall macht man das OK-Zeichen indem man mit beiden Armen über dem Kopf einen Kreis bildet. Wenn eine Hand etwas festhält, geht das auch mit nur einem Arm.

Und zu guter Letzt: Wenn du Taucher bist, dann winke deiner Tante auf dem Boot oder an Land bitte nicht wild mit deinen Armen zu, nur um ihr nett „Hallo“ zu sagen. Was ganz harmlos gemeint war, könnte als allgemeine Warnung verstanden werden. Denk daran, was es heißt, wenn Taucher mit den Armen in der Luft herumfuchteln. Es bedeutet nämlich: „Hilfe!!!“


Im Alltag führen wir manchmal Tagebuch über Ereignisse, die uns besonders wichtig sind. Auch jeder Taucher hat ein persönliches Tagebuch, sein Logbuch, in das er zu jedem einzelnen Tauchgang etwas hineinschreibt. Aus den folgenden Seiten kannst du dein erstes Logbuch machen und jeden Augenblick festhalten, den du unter der Wasseroberfläche verbringst.

Hier kannst du dein LOGBUCH herunterladen

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