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#Divelocal: Wie die Tauchwelt wieder in den Tritt kommt

Wichtiger Hinweis: Die epidemiologische und regulatorische Situation befindet sich ständig in der Entwicklung, und wir tun unser Bestes, Sie über aktuelle Veränderungen hier bei DAN Europe auf dem Laufenden zu halten. Es kann sein, dass Tauchen derzeit in manchen Ländern und Regionen nur eingeschränkt erlaubt ist. Bitte informieren Sie sich über den aktuellen Stand der von nationalen, regionalen und örtlichen Behörden erlassenen Regelungen und Einschränkungen. Sie können außerdem die Covid-19 Statuskarte von PADI konsultieren.

In der Tauchwelt tut sich was: Als Reaktion auf das Coronavirus ist eine neuer, organischer und ziemlich interessanter Trend entstanden, der seine Energie zweifelsohne aus unserem natürlichen Forscherdrang bezieht. Die Rede ist von der Verlegung des Schwerpunkts unserer taucherischen Aktivitäten auf Nahziele unter dem Motto #divelocal: Die Wiederentdeckung der Freude am Tauchen im eigenen Hinterhof, in Steinbrüchen, Flüssen, Seen, im Meer oder, mit viel Glück, einer überfluteten Höhle.

„Man muss nicht unbedingt reisen, um ein Abenteuer zu erleben,“ meint Cristian Pellegrini, Marketingleiter von DAN Europe. „Wenn es nicht möglich ist, sicher zu reisen, sollten wir uns auf das Tauchen vor Ort konzentrieren. Ihr DAN-Team unterstützt Sie dabei.“

Diese neue Konzentration auf das Tauchen zu Hause gibt der Tauchbranche den dringend benötigten Schub für die Erhaltung unseres geliebten Hobbys in dieser schwierigen Zeit. Doch nicht nur das: Tauchen zu Hause ist darüber hinaus eine gute Gelegenheit für uns alle, bessere Taucher zu werden und unsere Wurzeln wiederzuentdecken. So hat unser Sport einmal angefangen!

Als die Tauchwelt still stand

Es sind sieben oder acht Monate vergangen, seit die Pandemie auf unserem blauen Planeten ihren Anfang nahm. Es folgen Ausgangssperren, und unser aller privates und berufliches Leben stand plötzlich auf dem Kopf. Als Reaktion darauf veröffentlichten Stephan Whelan, Herausgeber von DeeperBlue.com, und ich einen gemeinsamen Artikel, in dem wir die Auswirkungen von COVID-19 auf die Tauchergemeinde beschrieben, unter dem Titel “The Day The Diving Stood Still” (englisch).

Damals hatten wir noch kaum eine Ahnung, was uns bevorstand. Es wurde allgemein erwartet, dass die Pandemie möglicherweise bis in den Sommer anhalten könnte, und wir überlegten, ob und wie die Branche einen Stillstand von drei oder vielleicht sechs Monaten überstehen könnte – eindeutig eine existentielle Bedrohung. Über ein halbes Jahr später kommt es immer noch und immer wieder zu Ausbrüchen. Experten warnen, dass die Störungen des internationalen Reiseverkehr noch Jahre anhalten könnten – haben Sie sich in letzter Zeit mal die Preise für Flugtickets angeschaut? – und wir mussten eingestehen, dass unsere damaligen Erwartungen schrecklich naiv waren.

Neben allem, was die Pandemie sonst noch angerichtet hat, hat sie uns glasklar vor Augen geführt, wie sehr unser Leben und unsere Kultur als Taucher vom Nah- und Fernreisen abhängig sind. Ganz gleich, ob wir einen Kurs belegen, ein einem Tauchcamp teilnehmen, fotografieren, oder einen Tauchurlaub oder eine Safari buchen: Vor der Pandemie bedeutete gutes Tauchen meistens, dass wir vorher in den Flieger steigen.

Der Drang nach unten

Glücklicherweise sind Taucher in ihrem Bestreben, sich mit Wasser zu umgeben, nicht so einfach vom Ziel abzubringen. Nach der Lockerung der Einschränkungen dauerte es daher nicht lange, bis Taucher anfingen, zu den nächstgelegenen Gewässern zu pilgern – Steinbrüche, Seen, Strände, Grotten – um ihrem Drang nach unten nachzugeben. Diese Aktivitäten trugen dazu bei, die Branche wieder in Bewegung zu bringen.

PADI, die Organisation, die zumindest den meisten von uns den Einstieg in die Unterwasserwelt bereitete, war einer der ersten Verbände, die diesen Trend und seine essentielle Bedeutung für die Erholung der Tauchbranche erkannten. Der Verband setzte seine umfassenden Ressourcen dafür ein, diese Bestrebungen zu unterstützen und uns Taucher wieder ins Wasser zu bringen, und steuerte darüber hinaus einen Hashtag bei. Damit half PADI seinen Mitgliedern und der Branche insgesamt, sich langsam zu erholen und zu überleben.

Seit März hat PADI für seine Mitglieder mehr als 400 „Business Survival“-Onlineseminare veranstaltet und sein e-Learning-Programm ausgeweitet. Im April produzierte der Verband das Video „Love, Your Local Dive Shop“. Es folgen eine Covid-19-Statuskarte für Taucher und die PADI Adventure App zur Unterstützung bei der Suche nach lokalen Tauchplätzen im Mai. Und das war nur der Anfang. Den ganzen Sommer lang veranstaltete PADI Online-Seminare und machte Werbung für das Tauchen vor Ort in Europa und Teilen Asiens. Schnuppertauchen gefällig?

Der Verband startet außerdem eine weltweite PR-Kampagne für das Tauchen vor Ort und Tauchkurse zu Hause. Das Ergebnis? Die Kampagne generierte Hunderte von Medienberichten, unter anderem in Leitmedien wie BBC, Forbes, The Guardian, National Geographic, MSN Singapore, The Sun, USA Today, The Washington Post, Women’s Health. Wie wäre es zum Beispiel mit „During the Lockdown Why Not Learn to Scuba Dive from Home?“ Prinzip verstanden? Hier ist noch eins: How the scuba community is navigating the pandemic’s uncharted waters.“

Wenig später schlossen sich andere bekannte Marken wie Cressi, DAN Europe, Fourth Element, Girls that Scuba, Mike Ball Expeditions, RAID, Scubapro, Shearwater und SSI an – um nur einige zu nennen – und die Bewegung #divelocal war geboren.

„PADI hat den Weg gebahnt, und wir freuen uns, gemeinsam mit unseren Partnern und Verbänden in das Projekt einzusteigen. Wir sind alle auf der gleichen Wellenlänge“, erklärt Pellegrini. „Dies ist eine der seltenen Bewegungen, denen wir uns alle anschließen können. Tauchen zu Hause ist der richtige Weg.“

Global denken, lokal tauchen

Wir sollten uns in Erinnerung rufen, dass der Tauchsport in seinen frühen Tagen eine rein lokale Angelegenheit war. Es gab keine organisierten Tauchreisen, keine Safaris und keine Urlaubsorte für Taucher. Häufig war auch die Ausrüstung selbstgemacht – Masken, Flossen, Tauchanzüge, Lampen, Spulen, Backplates und Tariermittel (wer erinnert sich noch an den Belly Bag?) waren im Hobbykeller entstanden.

Ich erinnere mich noch gut an den Lehrgang für meinen Freiwasserschein Mitte der 70er. Stichwort Kaltwasser Eins! Wir tauchten an einem örtlichen Tauchplatz mit dem Namen „The Breakwater“, ein Kiesstrand mit einem L-förmigen Hafendamm, mehrere Hundert Meter lang. Hierhin brachten Tauchlehrer normalerweise ihre neuen Schüler. In dem trüben Wasser hatte man kaum zwei Meter Sicht, trotz der 7 Millimeter Neopren meines gemieteten Anzugs klapperten mit bei 9 Grad Wassertemperatur die Zähne. „Ich verspreche Euch, es wird besser“, meinte unser Lehrer, als wir auf dem Rückweg mit den Brandung kämpften. Glücklicherweise hat er Recht behalten.

Jetzt, in den Zeiten der Pandemie, haben wir eine neue Gelegenheit, unsere alten Tauchplätze wiederzuentdecken und vielleicht ein paar neue zu finden. Dies bietet eine Reihe an Vorteilen. Zunächst einmal ist es eine gute Gelegenheit, Tauchplätze zu erkunden, die man vielleicht seit Jahren nicht gesehen hat – oder an denen man noch nie war. Zeigen Sie Forschergeist und probieren Sie etwas Neues!

Es ist auch eine gute Gelegenheit, neue Ausrüstung auszuprobieren. Vielleicht sind die heimischen Gewässer ein wenig zu kühl für Ihren Geschmack? Wie wäre es dann mit der Anschaffung eines Trockis und einem entsprechenden Kurs? Sie wären damit nicht allein. Der Ausrüstungshersteller Fourth Element berichtet mir, dass er eine nie zuvor gesehene Flut von Trocki-Bestellungen aus China bekommt. Eine andere interessante Anschaffung wären Unterwasserscooter (DPVs), so dass Sie und Ihre Tauchpartner vom Strand aus das Riff erreichen können. Sehen Sie die Möglichkeiten?

Eine dritte Option wäre, sich zu Hause weiterzubilden. Die meisten Verbände haben ihr Angebot an Online-Kursen erweitert, um Tauchlehrer vor Ort zu unterstützen. Einige Verbände, RAID zum Beispiel, bieten die Online-Materialien sogar kostenlos an. Vielleicht wollten Sie schon immer mehr über Nitrox, Dekompressionstheorie, Trocki, DPV, Apnoetauchen oder Unterwasserfotografie lernen, oder Ihre Wasserlage und Tarierung verbessern? Ein wahres Füllhorn an Wissen wartet auf Sie. Füttern Sie Ihr Hirn! Dies könnte auch der ideale Zeitpunkt für Ihre/n Partner/in sein, das Tauchen zu erlernen. Sie verstehen, worauf ich hinaus will.

Und wenn Sie etwas für die Umwelt tun möchten, könnten Sie sich an örtlichen Müllsammel- und Naturschutzinitiativen beteiligen. PADIs Project Aware würde mir dazu einfallen. Für Liebhaber der Wissenschaften bietet Project Baseline eine Möglichkeit, sich für Erkundung, Dokumentation und Schutz lokaler Lebensräume zu engagieren. Das Motto ist „Global denken, lokal tauchen“!

#Local DAN ist für Sie da

DAN Europe startete in den frühen 1980er Jahren, als der Tauchtourismus noch in den Kinderschuhen steckte und Ziele wie Sharm El Sheikh, Malta und die Malediven boomten – siehe auch Notwendigkeit, Mutter der Erfindung“. Jetzt orientiert sich die Organisation neu und unternimmt Anstrengungen, die Taucherei in heimischen Gewässern zu unterstützen.

Gemeinsam mit Biologen begann das Team von DAN Europe kürzlich, die autochthonen Flusskrebse im Naturreservat Pescara bei Popoli (Italien) zu untersuchen. Das Reservat ist eine gute halbe Autostunde von DANs Büro für den europäischen Kontinent entfernt. Die Untersuchung hilft den Wissenschaftlern, die Verbreitung und den Gesundheitszustand der Flusskrebse im Reservat zu erfassen. Dies ist das Erste von mehreren lokalen Projekten, an denen das Team unterstützend teilnehmen wird.

Darüber hinaus bietet DAN Europe verschiedene Optionen für die Mitgliedschaft an, die speziell für lokales Tauchen zugeschnitten sind. Zum Einen wäre hier die einfache Mitgliedschaft ohne Versicherungsschutz zu nennen. Mit dieser Mitgliedschaft haben Sie rund um die Uhr Zugang zu DANs medizinischer Notfallhotline sowie zu MyDAN und der DAN App.

Zum Zweiten arbeitet DAN derzeit an einem Versicherungsprodukt für speziell für Tauchunfälle im Heimatland. Auch wenn es in Ihrem Land ein robustes öffentliches Gesundheitssystem gibt, so verfügt dieses wahrscheinlich nicht über das Spezialwissen, das zur Behandlung von Tauchunfällen erforderlich ist, und es ist zweifelhaft, ob Druckkammerbehandlungen komplett versichert sind. Das Versicherungspaket für lokales Tauchen ist günstiger als die normale reiseorientierte Tauchversicherung. Weitere Einzelheiten in Kürze.

Auch wenn es in Ihrem Land ein robustes öffentliches Gesundheitssystem gibt, so verfügt dieses wahrscheinlich nicht über das Spezialwissen, das zur Behandlung von Tauchunfällen erforderlich ist, und es ist zweifelhaft, ob Druckkammerbehandlungen komplett versichert sind.

Zu guter Letzt lädt DAN Europe uns Taucher dazu ein, unsere kollektiven Erfahrungen und unseren neuen Fokus auf Tauchen in heimischen Gewässern zu teilen. Verwenden Sie die Hashtags #divelocal, #divesafe in Ihren Beiträgen in den sozialen Medien, und taggen Sie @DANEurope. Wenn Sie eine Geschichte über lokales Tauchen haben, die Sie teilen möchten, können Sie auch eine E-Mail an [email protected] senden.

„Wenn Sie ein bisschen recherchieren, werden Sie überrascht sein, welche besonderen Tauchplätze es in Ihrem Land gibt“, meint DAN Senior Vice President Laura Marroni. „Es ist nicht immer warmes, klares Wasser mit bunten Fischen, aber Sie können praktisch in Ihrem Hinterhof überraschende Schönheit und Erhabenheit finden – seien es Wracks von Wikingerschiffen in der kalten Nordsee, Drifttauchen in einem Bergfluss, wie wir dies kürzlich in Pescara getan haben, die Erkundung der unterirdischen Thermen von Budapest oder der Toskana, oder die Suche nach bunten Nacktschnecken in der Adria.

Lassen Sie sich durch nichts davon abhalten, die Unterwasserwelt um uns herum zu erkunden. Mit DAN haben Sie stets einen stillen, aber aufmerksamen Tauchpartner zur Seite.“


Vergewissern Sie sich vor dem Tauchen, dass deine DAN Mitgliedschaft noch aktiv ist. Falls nicht, dann melde dich an oder erneuere deine Mitgliedschaft auf www.daneurope.org.

Mit deiner DAN Mitgliedschaft unterstützt du die Dienstleistungen des größten internationalen Netzwerks für Taucher in Not, überall.


Über den Autor

Michael ist preisgekrönter Journalist und Technikexperte. Er schreibt schon seit Jahrzehnten über das Thema Tauchen und die Technik beim Tauchen. Er hat den Begriff “technisches Tauchen” geprägt.  Seine Arbeiten sind in Veröffentlichungen wie dem Alert Diver, DIVER, Quest, Scientific American, Scuba Times, Sports Diver, Undercurrent, Undersea Journal, WIRED und X-Ray erschienen. Er ist Gründer und Chefredakteur von aquaCORPS und hat dabei geholfen, dass das technische Tauchen nun zum Mainstream des Sporttauchens zählt. Er hat außerdem die ersten Tek, EuroTek und AsiaTek Konferenzen veranstaltet.

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