Foto: Marcello Di Francesco
Die Top 50 Kult-Tauchplätze

Tauchen an der Um El Faroud

Ort: Wied iz-Zurrieq, Malta

Art des Tauchgangs: Wrack

Level: Fortgeschrittene / erfahrene Taucher, Wrack-Spezialisten

Maximale Tiefe: 34 Meter

Auf der ganzen Welt ist Malta als erstklassiges Tauchrevier bekannt. Allerdings kann es kein Tauchplatz auf der Insel auch nur im Entferntesten mit Um El Faroud aufnehmen. Der 10.000 Tonnen schwere und 115 Meter lange libysche Tanker liegt direkt vor der Süd-West-Küste und ist mittlerweile ein Paradies für Taucher.

Das Schiff wurde 1969 gebaut. Während es in Malta im Hafen lag wurde es in der Nacht des 3. Februar von einer gewaltigen Explosion erschüttert. Tragischerweise verloren dabei 9 Arbeiter ihr Leben. Ihre Gedenktafeln kann man auf der Brücke sehen. Die Faroud blieb weitere 3 Jahre angedockt, bis 1998 schließlich beschlossen wurde, dass sie abgewrackt und als Tauchplatz verwendet werden sollte. Jetzt liegt sie rund 200 Meter vom Ufer entfernt in einer aufrechten Position. Im Winter 2005 riss ein Sturm ein Loch in die Mitte des Wracks, das sich ansonsten in einem guten Zustand befindet.

Briefing

Viele Tauchgänge auf Malta sind Landtauchgänge und Tauchen um die El Faroud ist da keine Ausnahme. Dein Tauchgang beginnt in dem schmalen Kanal, den die Touristenboote nutzen, wenn sie Passagiere zu der nahe gelegenen Blauen Grotte bringen. Wer mit dem Tauchplatz nicht vertraut ist, sollte lieber mit einer lokalen Tauchbasis tauchen, denn für die Navigation rund um das Wrack muss man einige Dinge wissen. Du durchquerst den Kanal, wobei das Riff ein paar Minuten lang auf deiner rechten Seite bleibt. Wenn du dich dann davon löst, schwimmst du direkt ins Blaue hinaus. Bleibe beim Hinausschwimmen immer in einer Tiefe von 5 – 10 Metern, dann sparst du dir während dieser 8-10 Minuten Luft und Grundzeit. Irgendwann siehst du dann einen riesigen, bedrohlichen wirkendenSchatten vor dir. Die schiere Größe des Wracks ist das Erste, was dir auffällt, wenn du mit dem Abstieg zum Heck beginnst. Das ist der richtige Zeitpunkt, um sich den Propeller genauer anzuschauen, der in 32 Metern Tiefe liegt. Von hier aus kannst du langsam in Richtung Deck aufsteigen und so die maximale Grundzeit herausholen.

Sicherheit

Für diesen Tauchgang braucht man eine relativ gute Kondition. Die Tour zum Einstieg allein ist im Neoprenanzug mit Tauchflaschen nicht gerade einfach. Und es gibt einige steile Stufen zu überwinden. Außerdem darf man auch nicht vergessen, dass man zum Wrack hinausschwimmen muss. Eine weitere Gefahr besteht durch den Bootsverkehr. Der Ein- und Ausstiegspunkt liegt diesem Kanal. Es ist wichtig, dass man den Kanal in mindestens 5 Metern Tiefe durchquert. Man braucht also eine gute Tarierung. Wie bei jedem tiefen Tauchgang, solltest du auch hier regelmäßig deine Nullzeit überprüfen. Und wenn du zwei Tauchgänge am Wrack machst stelle sicher, dass deine Oberflächenpause lange genug ist. Trinke viel Wasser, denn die Lufttemperatur kann ansteigen. Denke daran, dass du vom Wrack aus wieder zurück schwimmen musst und stelle sicher, dass du für deinen Rückweg und deinen Sicherheitsstopp noch ausreichend Luft hast. Wie bei allen Wracks, besteht auch hier die Möglichkeit, dass du dich verhedderst oder einklemmst. Also, versuche nicht, ins Wrack hineinzutauchen, es sei denn du hast die richtige Ausbildung dafür. 

Und zu guter Letzt ist es immer gut, wenn man kontrolliert, ob im Notfall eine Sauerstoffausrüstung zur Verfügung steht. Die nächste Druckkammer ist im Mater Dei Hospital, in der Nähe von Valletta. Außerdem kannst du in Notfällen oder wenn du eine spezielle Beratung benötigst auch DAN anrufen (wir sind auch auf Malta ansässig).

Foto-Tipps

Die Um El Faroud zieht Amateur- und Profifotografen aus aller Welt an. Das kristallklare Wasser von Malta bietet Fotografen tolle Möglichkeiten, denn die Sicht erreicht regelmäßig 30 Meter und mehr. Aufgrund der schieren Größe des Wracks, empfiehlt sich hier ein Weitwinkelobjektiv. Wie immer, wenn du Fotos machst, denk bitte daran, auch auf dich selbst zu achten und dein Finimeter und deine Nullzeit im Auge zu behalten.

Rund um das Wrack herrscht reges Leben und im Sommer kann man oft Schwärme von Barrakudas sehen, die sich rund um den oberen Teil des Wracks tummeln. Schau nach, ob sich in kleinen Rissen und Rohren Muränen verstecken und vergiss auch nicht nach kleinen Nacktschnecken Ausschau zu halten, die sich an den Pflanzen festhalten, mit denen das Wrack bewachsen ist. Papageifische gibt es hier fast immer und oft sieht man hier überall riesige Schwärme von Fischen.


Über die Autorin

Demi ist PADI Instructor und Schriftstellerin. Sie reist leidenschaftlich gerne und lebt gegenwärtig auf Malta. Wenn sie nicht unter Wasser ist, dann bloggt sie auf aroundtheworldwithher.com und berichtet über ihre Erfahrungen.


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